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Streit verschiedener Welten
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von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Donnerstag, 3. September 2009 / 11:48 h
OK. Man kann sich verschätzen - sei man nun Bundespräsident oder Kolumnist. Wobei sich hier der Autor vor allem in der Dimension der pubertären Verblödung des libyschen Diktators Muammar al Gaddafi getäuscht hat. Dabei hätte es klar sein sollen, dass es sich bei Gaddafi um eine ganz spezielle Sorte eines Operetten-Diktators handelt.
Der Plan Gaddafis, an der UNO-Hauptversammlung die Verteilung der Schweiz an die Nachbarstaaten zu fordern, ist dabei bezeichnend für die schizoide Veranlagung dieses Kindskopfs aus der Wüste, der sich andauernd wieder selbst in den Weg kommt, bei dem Versuch, als echter Staatsmann und nicht nur als Rabauke anerkannt zu werden.
Die Beispiele für diese Neigung sind zahlreich. Da fordert er mehr Selbstverantwortung der afrikanischen Staaten bei der Lösung ihrer Probleme und beschuldigt gleichzeitig Israel, all diese verursacht zu haben. Oder der pompöse Empfang des begnadigten Lockerbie-Attentäters Al-Megrahi in Tripolis.
Dies, nachdem Libyen bereits Milliarden an Entschädigungen an die Familien der Opfer der diversen in den 80er Jahren verübten Terroranschläge, die von Gaddafi veranlasst worden waren, gezahlt hat. Viel vom durch die Entschädigungen erkauften Goodwill verdampfte im Anschluss an Megrahis Empfang wieder, und Gaddafi bestätigte von Neuem, dass er seine alte Rolle nicht ablegen kann oder will.
Gaddafi akzeptiert für sich keine Regeln und seine impulsive Art machen ihn ziemlich unberechenbar, auch wenn er seit Jahren daran arbeitet, vom Westen akzeptiert zu werden. Zumindest vor grossen Mächten hat er unterdessen Respekt und weder die EU noch die USA müssen noch grosse Dinge von ihm befürchten. Im Grossen und Ganzen ist Gaddafi domestiziert worden.
Diese Domestizierung seiner muss schmerzhaft für ihn sein, der sich unablässig selbst inszenieren muss. Sein Ego und seine Ambitionen sind um vieles grösser als seine tatsächliche Macht und sein wirklicher Einfluss in der Welt und in Afrika.
Von dem her muss der Streit mit der Schweiz für ihn wie ein Geschenk des Himmels gekommen sein. Die Vorgabe der Genfer Polizei war dabei natürlich entscheidend - ganz egal was an den Vorwürfen dran war oder ist - es wurde hier einer seiner Söhne in seiner Ehre verletzt und somit auch er selbst. Und diese Infamie (in seinen Augen) ging von einem Land aus, dass sich international momentan in der tiefsten Isolation seit Jahrzehnten befindet. Steuerstreit, Bankgeheimnis und der UBS-Skandal haben die Position der Schweiz, die lediglich in der UNO dabei ist, stark geschwächt.
Als der Mist richtig am Dampfen war, gab es keinen Verbündeten, keine Freunde, an die sich die Schweiz hätte wenden können. Irgendwelche Sanktionen scheinen sinnlos zu sein und auch ein Militärschlag nicht mal im Entferntesten eine Option. Die Schweiz hat keine Druckmittel und Libyen besitzt immer noch die beiden Geschäftsleute als Faustpfand.
Aber wofür? Was will Gaddafi denn eigentlich? Mittlerweile sollte es eigentlich klar sein - es geht vor allem darum, die «Ehre» wieder her zu stellen. Die Familie Gaddafis fühlt sich ganz klar immer noch gedemütigt. Merz' Canossagang war offensichtlich noch nicht genug. Gaddafi will scheinbar, dass die Schweiz, die sich so ungebührlich verhalten habe, sich vor Pein windet und um Gnade winselt.
Dass auch Gaddafi selbst fast kein Druckmittel besitzt, zeigt sich daran, wie stur er sich an den beiden Schweizern fest klammert. Die UNO-Initiative ist einfach ein weiterer Versuch, der Schweiz eine Demütigung zuzufügen, egal wie lächerlich das Ansinnen ist.
Am Ende handelt es sich um einen Zusammenprall eines modernen Bundesstaates mit einem archaischen Despoten, dem Konflikt eines abstrakten Staatsgebildes mit einem Familienclan. Wie dieser Streit unterschiedlicher Welten beigelegt werden kann, ist momentan noch offen. Vielleicht könnten die Schweizer ja den Schwingerkönig zu einem Wettkampf mit dem besten Ringer in Libyen schicken... absurder als das momentane Theater wäre auch dies sicher nicht.
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