«Die Oberärzte an den Schweizer Spitälern tragen im Rahmen des Ärztemangels die grösste Last», sagte Christoph Bosshard, Präsident des Verbands der Schweizer Assistenz- und Oberärzte (VSAO) gegenüber der SDA. Eine ständige Planung am Limit führe zu chronischen Überzeiten.
Viele Spitäler würden aber nicht mehr als 140 Überstunden pro Jahr bezahlen, so Bosshard. «Das ist ein Hohn.» Die Regelung zur Abgeltung der Überstunden für Oberärzte sei ein grosses ungelöstes Problem - nicht nur in Zürich.
Dort haben das Universitätsspital (USZ) sowie das Kantonsspital Winterthur (KSW) - beide seit 2007 verselbstständigt - der Ärzteschaft nun einen Vorschlag unterbreitet. Dieser sieht vor, den Oberärzten vom Überzeitenlohn jene Honorare abzuziehen, die sie mit der Behandlung von privat versicherten Personen verdient hatten.
Überzeit sogar selber bezahlt
So wären die Überstunden abgebaut, die Betroffenen würden aber nichts daran verdienen - im Gegenteil, sie hätten sich ihre Überzeit sogar selber bezahlt.
Oberärzte in Schweizer Spitälern kämpfen mit einer Unmenge von Überstunden. /


Das sei ganz sicher nicht im Sinne des Gesetzgebers, sagte VSAO-Zürich Präsident Rudolf Reck. Gemäss VSAO Schweiz gibt es verschiedene Spitäler, welche diese Praxis anwenden.
In Zürich gehe es um Überzeiten von teilweise mehreren hundert Stunden pro Oberarzt, bestätigte Reck eine Meldung der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).
Der VSAO empfiehlt den Betroffenen, Klage zu erheben. Wie auf der Homepage des Verbandes zu lesen ist, haben bereits vier ehemalige Oberärzte von KSW und USZ entschlossen, ihre Ansprüche mit Unterstützung von Anwälten durchzusetzen. VSAO-Präsident Bosshard betonte, dass entsprechende Rechtshilfe-Fonds vorhanden seien.