Obama hat momentan alle Hände voll zu tun
«Wir alle werden in unseren eigenen Hauptstädten mit Zweifeln und Schwierigkeiten zu kämpfen haben, während wir versuchen, eine dauerhafte Lösung für den herausfordernden Klimawandel zu finden», sagte er diese Woche beim Gipfeltreffen der Vereinten Nationen.
Die «Klima-Herausforderung» wäre für Obama die Gelegenheit einen grossen Einfluss auf den Planeten und die Nachwelt zu nehmen, sollte er einen Weg finden die Treibhausgasemissionen zu senken.
Als Präsidentschaftskandidat versprach er damals eine beachtliche Reduktion von 80 Prozent bis 2050. Die demokratischen Abgeordneten im Kongress haben sogar bereits Gesetze verabschiedet, die dieses Ziel verfolgen.
Die UN-Rede in dieser Woche gab Obama die erste Gelegenheit, als Präsident der Welt mitzuteilen was er tatsächlich erreichen kann.
Am selben Tag, an dem China versprach eine Fläche so gross wie Norwegen aufzuforsten und Norwegen und Japan zusagten, ihre Emissionen innerhalb der nächsten zehn Jahre drastisch zu senken, gab der US-Präsident sein Bestes um das erneute Engagement seines Landes in der Umweltfrage darzustellen.
Konkrete Ziele nannte er jedoch nicht. Warum?
«Die Politik in den Vereinigten Staaten ist schwierig», so der ehemalige Vizepräsident Al Gore, der als Umweltaktivist den Friedensnobelpreis gewann.
Obama steht vor Herausforderungen, die der ganzen Welt bekannt sind. Viele amerikanische Wähler bestehen darauf, dass sie nicht bereit sind die wirtschaftlichen Kosten zu tragen, die der Umweltschutz nach sich zieht.
Doch zusätzlich steht Obama noch vor einer weiteren internen Hürde. Seine Generalüberholung im amerikanischen Gesundheitssystem steckt nun im Kongress fest und es gibt Schwierigkeiten dieses durchzusetzen.
Die Gesundheitsreform an den Mann zu bringen wird zunehmend schwieriger und könnte vielleicht sogar den Rest seiner Agenda gefährden.
«Die Politik in den Vereinigten Staaten ist schwierig», so der ehemalige Vizepräsident Al Gore. /

«Wir alle werden mit Zweifeln und Schwierigkeiten zu kämpfen haben», so Präsident Obama. /


Das Gesetz der Demokraten zur Senkung von Treibhausgasen wird vermutlich auch nicht vorankommen, solange das Thema mit dem Gesundheitssystem nicht abgehakt ist.
Aber der Rest der Welt wartet nicht
Das bahnbrechende Kyoto-Protokoll gegen den Klimawandel von 2007 wird bald ablaufen. Im Dezember beginnen die Verhandlungen für ein Nachfolgeabkommen in Kopenhagen.
Die Obama-Regierung wird dort sein. Doch ohne die Unterstützung des US-Kongresses oder einem durchgebrachten Gesetz zur Emission, wird es seiner Regierung nicht leicht fallen, Verpflichtungen einzugehen. Obama und die USA werden sich vielleicht irgendwann um die Erderwärmung kümmern, jedoch vermutlich nicht in nächster Zeit.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.