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Daum: «Arbeitsmarkt kann nicht alle aufnehmen»Bern - Der Direktor des Arbeitgeberverbandes Thomas Daum lehnt eine Steigerung der Maturanden-Quote ab. Die Schweiz solle auf ihr traditionelles duales Bildungssystem setzen, erklärte er in einem Interview mit dem «TagesAnzeiger».ht / Quelle: sda / Montag, 5. Oktober 2009 / 11:49 h
«Viele Politiker fahren noch zu sehr auf Spitzenforschung und Nobelpreise ab», erklärte Daum in einem Interview. Vielmehr müsse neben der Hochschulbildung auch die praxisorientierte Berufsbildung - die Stärke der Schweiz - gepflegt werden.
«Praxisorientierte Mitarbeiter brauchen wir genauso wie Akademiker». Forderungen nach einer Steigerung der Maturandenquote, wie sie jüngst von der Akademie der Wissenschaften erhoben wurden, hält er für unseriös. Höhere Quoten würden die Matura abwerten und an Universitäten zu Zulassungsprüfungen führen.
Reaktionen der Universitäten Auch der Rektor der Universität Lausanne, Dominique Arlettaz, zeigte sich in der Zeitung «Le Temps» skeptisch gegenüber der Idee, die Zahl der Akademiker zu erhöhen. Die Universität vermittle vorab theoretisches Wissen. Es sei absurd, «die ganze Bevölkerung in diese Form zu pressen». Nach Meinung seiner Kollegin Martine Rahier von der Uni Neuenburg sollten mehr Jugendliche eine höhere Ausbildung erhalten, allerdings nicht unbedingt auf Universitäts-Niveau.«Zu wenig Ingenieure»: Thomas Daum. /
Man müsse die Vielfalt des höheren Bildungsangebots respektieren. Der Genfer Uni-Rektor Jean-Dominique Vassalli plädiert dafür, die Unterschiede zwischen beruflicher und universitärer Ausbildung zu verringern. Er wünsche sich, dass diese Zweiteilung ganz aufgehoben werde. Ja zu Bildungsdepartement Aus Sicht der Wirtschaft gebe es zu wenig Naturwissenschaftler und Ingenieure, aber zu viele Studierende der Sozial- und Geisteswissenschaften. «Der Arbeitsmarkt kann nicht alle aufnehmen.» Allerdings dürften bei der Studienwahl die Marktchancen nicht das einzige Kriterium sein. Wichtig seien auch Neigung und Talent. Daum befürwortet die Schaffung eines eidgenössischen Bildungsdepartements, dem Bildung und Berufsbildung unterstellt sind. «Allerdings unter der Bedingung, dass die prestigeträchtige, gymnasial-akademische Bildung die praxisorientierte Berufsbildung nicht dominiert. Beide Wege müssen gleichberechtigt sein. Laut Daum sollten die Studiengebühren erhöht werden. Komplementär dazu müsste aber auch das Stipendiensystem gut entwickelt sein.
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