tri / Quelle: news.ch / Dienstag, 10. November 2009 / 07:19 h
Impfungen gegen das H1N1-Virus wurden während des Wochenendes in vielen Gemeinden in Finnland angeboten, so in Turku, Oulu und Lohja. Risikopatienten wurde die Impfung als Erstes verabreicht, wie die Internetzeitung «YLE» berichtet.
In Oulu standen Hunderte in Warteschlangen für den begehrten Impfstoff. Viele warteten schon ab sieben Uhr morgens in der Kälte, aber erst um neun Uhr öffneten sich die Türen zu den Impfzentren.
Zwei Stunden vor dem Spital
In Turku kam es besonders schlimm. Laut der Zeitung «Turun Sanomat» wuchs die Schlange mit Hundertern Wartender am Samstagmorgen auf fast einen halben Kilometer an.
Die Schweinegrippe breitet sich immer schneller aus. Teilweise in Zentral-Österbotten und in der Kainuu-Region, wo die Epidemie am stärksten in der Stadt Kainuu registriert wird.
Verängstigte Anrufer
In Zentral-Österbotten wurden die Impf-Hotlines mit verängstigten Anrufern überschwemmt. «Der Tod eines Kindes in Turin hat die Eltern alarmiert, die nun ihre Kinder in die Kliniken bringen», sagt Pekka Nikula, Chefarzt im Landesspital in Zentral-Österbotten.
Menschen warten am Samstag, 7.11., vor dem Tuira Spital in Oulu in Finnland auf ihre Impfung. /

Manche warteten bis zu zwei Stunden. /


Nikula erwartet den Höhepunkt der Grippewelle in ein paar Wochen. «Die Epidemie ist nicht ausser Kontrolle, wir haben die Mittel dagegen anzugehen», so Nikula weiter.
Verdopplung in Deutschland
Auch in Deutschland hat sich die Zahl der Schweinegrippe-Fälle innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Demnach wurden nach jüngsten Daten 7822 Neuerkrankungen pro Woche registriert. 60 Prozent der neu gemeldeten Fälle stammen aus Bayern, wie die «Financial Times Deutschland» heute berichtet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die Ausbreitung und das Erscheinungsbild der Schweinegrippe als von Land zu Land unterschiedlich - auch innerhalb einzelner Länder. Bisher habe die WHO aber keine Mutation des Schweinegrippevirus feststellen können.
«Preis für Nicht-EU-Mitgliedschaft»
Der Direktor des Bundesamts für Gesundheit, Thomas Zeltner, bedauert derweil den Rückstand von fast drei Wochen auf die Nachbarländer der Schweiz. «Wir haben den Impfstoff sehr früh bestellt.»
Swissmedic habe für die Zulassung des Impfstoffes nicht rechtzeitig Zugang zu den Daten der Europäischen Arzneimittelagentur erhalten, was aber nicht der Fehler der Schweizer Arzneimittelbehörde sei. «Die Schweiz zahlt hier den Preis dafür, dass sie nicht in der EU ist», so Zeltner gegenüber dem «Tages-Anzeiger».