Beim Todesopfer handelt es sich um einen viereinhalb Monate alten Säugling, der am Samstag von einem Notarzt behandelt wurde und in der Nacht auf Sonntag 4 Uhr früh tot ins Universitätskinderspital beider Basel (UKBB) gebracht worden war, sagte der Baselbieter Kantonsarzt Dominik Schorr auf Anfrage.
Der Säugling war letzte Woche vom Hausarzt mit Antibiotika behandelt worden. Nachdem es dem Baby am Freitag recht gut gegangen sei, habe sich sein Zustand am Samstag wieder verschlechtert, worauf erneut ein Arzt beigezogen wurde.
Immunschwäche verantwortlich
Dass der Säugling am H1N1-Virus verstorben sei, habe man erst am Dienstag erfahren. Erst dann seien die Untersuchungsergebnisse vorgelegen. Die Eltern seien nicht mit dem Schweinegrippevirus infiziert gewesen. Das Kind soll in den Armen des Vaters gestorben sein.
Das Kind hatte eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, welches dem Kind die Atmung und das Schlucken erschwerte. Zudem hatte es einen leichten Herzfehler sowie eine Immunschwäche. Die Todesursache sei eine schwere Lungenentzündung gewesen, äusserte der kantonale Krisenstab auf einer Pressekonferenz.
Ohne die Missbildung und das geschwächte Immunsystem wäre das Kind nicht an der Schweinegrippe gestorben. Bisher seien alle H1N1-Fälle glimpflich verlaufen, sagte der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Professor Jürg Hammer.
Hygienemassnahmen einhalten
Patrick Mathys vom BAG sprach den Angehörigen des Babys sein Beileid aus.
Der behandelnde Arzt Professor Dr. Jürg Hammer vom Universitätsspital beider Basel (UKBB) gibt anlässlich der Medienorientierung Auskunft. /

Der stellvertretende Leiter der Sektion Früherkennung und Epidemiologie, Patrick Mathys, sprach den Eltern sein Beileid aus. /


«Die Pandemie wird durch die Schweiz ziehen», warnt er. «Das war vermutlich nicht der letzte Fall, wenn jetzt jemand an Grippe erkrankt, dann sehr wahrscheinlich an Schweinegrippe», so Mathys weiter. Er ruft die Bevölkerung auf, einfache Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen in den Alltag einzubinden.
Morgen werden die Impfzentren im Baselbiet eröffnet. Kantonsarzt Schorr rechnet mit einer deutlich ansteigenden Nachfrage nach dem Impfstoff. Eine frühere Einlieferung hätte den Tod des Kindes vermutlich nicht verhindern können. Die Schweinegrippe hätte laut dem Experten die Lungenentzündung ausgelöst, die letztlich zum Tode führte.
Auch in München stirbt ein Baby
Auch bei einem in München verstorbenen sieben Monate alten Säugling ist die Schweinegrippe nachgewiesen worden. Das chronisch kranke Mädchen sei bereits am 31. Oktober gestorben, sagte eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen.
Sie bestätigte damit einen Bericht der Münchner Zeitung «tz». Zur Art der Vorerkrankung machte die Sprecherin keine Angaben. Offen ist auch, ob das H1N1-Virus oder die Vorerkrankung den Tod des Säuglings auslösten.
Säuglinge sind im Alter von bis zu 3 Monaten von den Antikörpern der Mutter voll geschützt, danach aber nicht mehr. Eine Impfung käme aber einem Versuch am Menschen gleich, wie Radio 1 berichtet.