Das Beben, nach Angaben des US-Instituts für Geophysik das schwerste seit mindestens 100 Jahren, dauerte länger als eine Minute. Gebäude stürzten ein, Autos wurden in die Luft geschleudert.
Blutüberströmte und staubbedeckte Menschen irrten durch die Strassen der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt. «Unsere Diplomaten vor Ort haben viele Leichen auf den Strassen und Gehwegen gesehen», sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums.
Plünderungen in Supermarkt
In einem Vorort beobachtete ein AFP-Korrespondent Plünderungen in einem Supermarkt. Auf den Strassen lagen Tote und Verletzte, zahlreiche Überlebende verbrachten die Nacht im Freien.
Die Katastrophe ereignete sich um 16.53 Uhr Ortszeit. Trotz der Zerstörung des Präsidentenpalastes überlebte Staatschef René Préval nach Angaben der haitianischen Botschaft in Mexiko das Beben.
UN-Mitarbeiter vermisst
Auch viele Mitarbeiter der insgesamt fast 11'000 Mitarbeiter umfassenden UNO-Mission werden vermisst, wie der Chef der Mission, Alain Leroy, mitteilte.



Viele Menschen schreien um Hilfe und müssen aus den Trümmern geborgen werden. (Symbolbild) /

Der Präsidentenpalast liegt nur noch in Trümmern - Staatschef René Préval ist aber unversehrt. (Archivbild) /


Der Sprecher einer Privatuniversität berichtete im Radio, unter den Trümmern des Gebäudes seien zahlreiche Studenten begraben.
Der französische Entwicklungsstaatssekretär Alain Joyandet teilte in Paris mit, unter den Trümmern eines grossen Hotels in Port-au-Prince seien vermutlich 200 Menschen eingeschlossen.
Wenige Stunden nach dem Beben kündigten mehrere Staaten Hilfsleistungen für eines der ärmsten Länder der Welt an, darunter die Schweiz.
Krisensitzung in Genf
Die UNO startete ihr Such- und Hilfsprogramm für Katastrophenfälle. 30 internationale Teams wurden mobilisiert um den Opfern auf der Karibikinsel zu helfen. Am IKRK-Sitz in Genf wurde eine Krisensitzung einberufen.
Haiti liegt zusammen mit dem Nachbarstaat Dominikanische Republik auf der Insel Hispaniola. Das Land ist eines der ärmsten der Welt. Rund neun Millionen Menschen leben dort. Mehr als die Hälfte von ihnen muss mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.