Ohne Schuldenerlass sei die nächste Schuldenkrise für Haiti vorprogrammiert, argumentierte die UNCTAD in einem in Genf versandten Communiqué. Die Schäden an Infrastruktur und der Wirtschaft durch das Beben beliefen sich auf mindestens 15 Prozent des Bruttonationalprudukts (BNP). Deshalb brauche die haitianische Regierung genügend Luft, um Reformen und Anpassungen umsetzen zu können.
Vorübergehende Schuldenbefreiung reicht nicht
Nach dem Erdbeben hatten mehrere Schuldner, darunter internationale Finanzinstitutionen, Haiti vorübergehend vom Schuldendienst befreit. Dies genügt nach Ansicht der UNCTAD jedoch nicht.
Für Haiti brauche es zudem eine Art Marshall-Plan, forderte die Organisation. Es brauche ein langjähriges Engagement der internationalen Gemeinschaft und massive Investitionen, um Haiti wieder auf die Beine zu bringen. «Die Herausforderungen, vor denen Haiti heute steht, sind vergleichbar mit jenen in Europa von 1947.»
Blutkonserven werden knapp
In Haiti werden zudem die Blutkonserven knapp. Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) appelliert an die Menschen, Blut zu spenden. «Es wird so viel operiert, wir brauchen dringend Blut», sagte eine MSF-Mitarbeiterin.
Für Haiti brauche es eine Art Marshall-Plan, forderte die UNO-Organisation UNCTAD. /


«Ärzte ohne Grenzen» hat bislang nach eigenen Angaben mehr als 6200 Patienten in der Erdbeben-Region behandelt und etwa 1000 Operationen vorgenommen. Unter den hygienischen Bedingungen in Haiti sind aber sehr schlecht.
Neun Adoptivkinder in der Schweiz
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, dass inzwischen neun Adoptivkinder aus Haiti in der Schweiz eingetroffen seien.
Die Kinder waren bereits vor dem Beben am 12. Januar für eine Adoption vorgesehen.
Bei zwei der Kinder lag bereits ein Entscheid eines haitianischen Gerichts vor. Bei den anderen sieben Waisenkindern fehlte nur noch der Gerichtsentscheid. Da das zuständige Gericht seit dem Beben in Trümmern liegt, konnte ein solcher Entscheid nun nicht mehr eingeholt werden. Die Ausreise der Kinder in die Schweiz möglich machte nun eine Unterschrift des haitianischen Premierministers Jean-Max Bellerive.