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Kommentar: Boni in Zeiten der Rezession

Die heutige Verkündung der Bonuszahlungen der defizitären UBS hat einiges an Irritation in der Bevölkerung verursacht... und warum auch nicht?

Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Montag, 15. März 2010 / 15:55 h

Verlust 2,74 Milliarden, Bonus 3 Milliarden... kann sich das rechnen? Bestimmt nicht. Doch bei den Banken muss es sich schon lange nicht mehr rechnen, kriegt man das Gefühl. Bereits werden weltweit wieder Boni grosszügig verteilt, Gewinn oder nicht. Denn den Märkten geht es ja wieder besser, die Kurse steigen und wenn man in Betracht zieht, dass die UBS 2008 ja noch mit einem zweistelligen Milliardenbetrag im Minus war, dann ist dieses 3000-Millionen Zückerchen sicher verdient. Doch warum geht es den Märkten besser? Waren das die Banken, war das die Finanzindustrie, die für dieses Hoch gesorgt hat? Wer das fragt, wird natürlich nur ein Lachen ernten. Zu recht.

Luft für neue Spekulationsblase?

Es waren die Staaten, sprich die Steuerzahler, die mit gigantischen Stützungspaketen und billigem Geld dafür sorgten, dass es nicht zur totalen Katastrophe kam und wenn jetzt die Kurse wieder ansteigen, dann ist es die gigantische, von den Zentralbanken in das System gepumpte Liquidität, die für diesen Aufwärtstrend und womöglich Luft für eine neue Spekulationsblase sorgt. Derweil liegen den Staaten immer noch die riesigen Pakete toxischer Papiere auf der Tasche, die deshalb nicht mehr die Bücher der Banken und Versicherungen belasten.



Ob da wohl ein Bonus in der Tasche steckt? /

Die Staatshaushalte – nicht nur vom Problemkind Griechenland – sind in einer ernsthaften Schieflage, die Defizite werden noch für Generationen die Staatshaushalte und somit die Sozialwerke und Infrastrukturbudgets belasten. Geld, das an allen Ecken und Enden fehlt. Aber scheinbar nicht den Banken.

Boni sind nicht mehr Privatsache

Die moralische Schlagseite der Big Player wird immer grösser, das Verständnis beim Volk immer kleiner. Boni in den Zeiten der Rezession gehen bei Banken, die nur dank Steuerhilfen noch existieren, nicht mehr als Privatsache einer Firma durch. Doch die Botschaft ist offensichtlich immer noch nicht angekommen. Oder man nimmt sie in diesen Kreisen einfach nicht wahr, da selbst abgestürzte Banken noch in solch hohen Sphären zu schweben scheinen, so dass der empörte Aufschrei derjenigen, die auf dem Boden der Tatsachen leben, nur mehr ein Hintergrundrauschen ist, während man sich sich gegenseitig zum tollen Geschäftsgang und den phantastischen eigenen Leistungen gratuliert. Wird hingegen davon gesprochen, dass für die Konjunktur-Programme der Staaten von den Banken Rückzahlungen geleistet werden sollen, sind die Schmerzensschreie um so grösser und es wird betont, dass für solche schrecklichen Dinge natürlich der Kunde aufkommen müsse. Denn Boni sind geheiligt, der Staat soll bitte warten. Bis zum nächsten Crash.

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