«Wieso sollte ich enttäuscht sein?» sagte das religiöse Oberhaupt der Tibeterinnen und Tibeter vor den Medien in Zürich. Er sei nicht ja nicht hierher gekommen, um die Regierung zu treffen. Der Hauptzweck seines Besuches sei vielmehr die dreitägige Konferenz im Zürcher Kongresshaus zum Thema «Altruismus und Mitgefühl in Wirtschaftssystemen».
Ein anderer Grund für seinen Besuch seien die Feiern anlässlich der ersten Aufnahme tibetischer Flüchtlinge in der Schweiz vor fünfzig Jahren. «Es ist unsere Pflicht, dafür der Schweizer Regierung und der Bevölkerung zu danken», sagte der Dalai Lama.
«Sehr enge Kontakte»
Enttäuscht wäre er gewesen, wenn er spezifische Fragen mit dem Bundesrat hätte besprechen wollen und dieser ihm ein Treffen verweigert hätte.
Der Dalai Lama ist nicht in der Schweiz um die Regierung zu treffen. /


Dies sei aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Vielmehr pflege man mit der Schweizer Regierung «sehr enge Kontakte».
Dass es nicht zum Treffen mit dem Bundesrat gekommen sei, darüber dürfte sicherlich die chinesische Regierung erfreut sein, sagte der Dalai Lama mit einem Schmunzeln. Auswirkungen auf die Schweizer Sympathien gegenüber Tibet habe dieser Entscheid jedoch sicher nicht.
Anderseits zeigte der Dalai Lama Verständnis für die Rolle der Landesregierung. Diese habe die Aufgabe, für das Wohl des Landes zu sorgen. «Es ist deshalb verständlich, in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit gute Beziehungen zu China zu pflegen», hielt er fest.