von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Montag, 17. Mai 2010 / 11:22 h
Dies, nachdem auch schon aufgrund der CO2-Problematik das Elektromobil als einzig gangbarer Weg in die Zukunft propagiert worden ist. Dass die bisherigen Elektro-Autos alle bei wichtigen Punkten schwer enttäuschen, sei nur ein vorüber gehendes Problem.
Doch diese Behauptung darf durchaus hinterfragt werden. Elektromotoren sind zwar fast so gut wie fertig entwickelt und glänzen mit Wirkungsgraden von 98% - Verbrennungsmotoren bieten um die 35%, wobei Diesel etwas effizienter als Benziner sind.
Das grosse Problem der Elektromobilität sind die Batterien, deren Gewicht, geringe Energiedichte und Lebensdauer. Benzin und Diesel sind, was den Energiegehalt angeht, die Spitzenreiter unter den praktisch nutzbaren Energieträgern. Jedes Kilo Benzin enthält mehr als das hundertfache der Energie, wie man Sie in einem Kilo eines modernen Akkus vorfindet. Auch wenn die Effizienz des Elektromotors einkalkuliert wird, bleibt immer noch ein Faktor von 30.
Selbst wenn in den nächsten fünf Jahren alle Faktoren, die Batterien definieren, um das Doppelte verbessert würden, wäre man mit einem Energiespeicher konfrontiert, der stundenlange Ladezeiten bei einer bescheidenen Reichweite aufweist und dabei immer noch weit über 10'000 Franken kostet.
Kommt dazu, dass für die besten Akkus seltene Rohstoffe benötigt werden, Rohstoffe, die China im Moment zusammenrafft. Und die Nachteile hören dort nicht auf. Akkus entladen sich von selbst, sie haben eine beschränkte Lebensdauer, leiden an einem Alterungsprozess und erfordern lange Ladezeiten .
Sollte nicht eine völlig neue Technik aus dem Hut gezaubert werden (man weiss ja nie), wird die Akkutechnik für Autos auf absehbare Zeit eine sehr teure und im Vergleich zu dem, was wir gewohnt sind, unpraktische Technik bleiben, die zudem von China beherrscht wird.
Gibt es also irgend eine Lösung, die sowohl umweltfreundlich wie auch praktisch wäre? Ein Blick in den Garten gibt eine erstaunliche Antwort: In jedem Blatt an jedem Baum und Busch läuft nämlich ein kleines photo-chemisches Kraftwerk auf Grundlage der Photosynthese.
Die Nano-Techologie und andere Fortschritte der Grundlagenforschung ermöglichen es nun zum ersten Mal, diese auch im Labor mit alternativen Materialien ablaufen zu lassen. Das Ziel ist es, aus Wasser, Kohlendioxid und Sonnenlicht Methanlol und Sauerstoff herzustellen, wobei das Methanol in Verbrennungsmotoren verwendet werden könnte.
Langfristig müsste angestrebt werden, Methanol in Brennstoffzellen (die auch noch grosse Fortschritte erzielen müssen) zur Stromerzeugung zu verwenden, wodurch die im Vergleich zum Benzin etwa halb so grosse Energiedichte durch den viel höheren Wirkungsgrad von Elektromotoren kompensiert werden könnte.
Die Fortschritte in verschiedenen Laboren und Forschungsprojekten sind viel versprechend und die Natur demonstriert seit etwa drei Milliarden Jahren, dass diese Technik durchaus Potential hat.
Die kurzfristige Fokussierung auf die Akkutechnik erscheint wie ein Gedanke, der nicht fertig gedacht wurde, denn sowohl die Energie-Erzeugung, die Rohstoff- und als auch andere Probleme, werden nur verlagert, teils neu erschaffen, aber nicht gelöst.
Das künstliche, schwarze Blatt (schwarz, um das maximale Lichtspektrum zu erfassen) ist dagegen ein Traum, der in Reichweite gelangt ist und dereinst die Energie-Problematik auf den Kopf stellen wird. Wir sollten daran arbeiten, diesen Traum möglichst schnell Wirklichkeit werden zu lassen!