«Ein wesentlicher Teil der aufgegleisten Reform ist, dass die Kapitalvorschriften für das so genannte Handelsbuch verschärft werden», sagte Jordan der «SonntagsZeitung». Betroffen sei nicht nur der Eigenhandel, sondern alle handelbaren Positionen, die bis dato sehr schwach mit Kapital hätten unterlegt werden müssen.
«Dies wird das Halten dieser Positionen für die Banken verteuern», sagte Jordan. Der Eigenhandel werde schrumpfen, weil das Investmentbanking künftig mehr für das Geld aus der Vermögensverwaltung für Reiche (Private Banking) zahlen und erst noch das Risiko mit mehr Eigenmitteln unterlegen müsse.
Die gegenwärtige Situation sei völlig inkompatibel mit der Marktwirtschaft. «Banken, die als systemrelevant gelten, konnten durch die implizite Staatsgarantie billiger Geld aufnehmen, wurden also vom Staat subventioniert.»
Staatsgarantie kappen
Diese implizite Staatsgarantie müsse gekappt werden, um die Problematik des «Zu gross, um fallengelassen zu werden» (sog.
SNB-Vizepräsident Thomas Jordan kritisiert die «Subvention» von Banken durch den Staat. (Archivbild) /


too big to fail) zu entschärfen. Es gehe um die Wiederherstellung der marktwirtschaftlichen Verhältnisse.
Wie streng die Schweizer Regeln ausfielen, hänge davon ab, wie stringent die internationalen Regeln festgelegt würden, sagte Jordan. Er ist auch Vizepräsident der Expertengruppe des Bundesrates, die Vorschläge ausarbeitet, wie die Schweiz mit systemrelevanten Grossbanken umgehen soll.
Der Bundesrat hatte am vergangenen Donnerstag die Frist für die Vorlage des Expertenberichts um einen Monat auf Ende September verlängert. Bis dann soll bekannt sein, wie weit das Regulierungspaket des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel III) geht.