«Pressefreiheit ist noch an zu vielen Orten der Welt gefährdet - auch an Orten, wo man nicht mehr damit rechnete oder rechnen darf», sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitagabend bei der Verleihung der Auszeichnung auf einem Medienkongress in Leipzig.
Der mit je 10'000 Euro dotierte Preis wurde unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen vergeben. Westergaard steht wegen der Karikatur zum Propheten Mohammed unter Polizeischutz. Die Jury hatte Westergaard und die beiden Journalisten bereits im Juni aus 22 Nominierten ausgewählt, aber die Namen aus Sicherheitsgründen erst kurz vorher bekannt gegeben.
Prominente Gäste fehlen
Die iranische Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi und ihr Landsmann, der Journalist und Regimekritiker Akbar Ganji, protestierten gegen die Auszeichnung für den Dänen. Beide waren als Gast auf dem Medienkongress eingeladen.
Die Nobelpreisträgerin Ebadi blieb der Preisverleihung aus Protest fern. Ganji, der den Preis 2007 bekommen hatte, reiste wieder aus Leipzig ab, ohne zu dem Kongress zu kommen. Er befürchtete, mit seiner Teilnahme seine Oppositionsbemühungen im Iran zu gefährden. Ebadi sieht mit den Karikaturen die religiösen Gefühle verletzt.
Keine Selbstzensur
Westergaard hatte den Propheten mit einer Bombe im Turban gezeichnet. Auch der Preisträger Ibrahimi distanzierte sich von dem Preis für den Dänen. Er bezeichnete dessen umstrittene Karikatur als extremistisch.
«Ich bin nicht bereit, Selbstzensur zu betreiben. Ich tue weiter das, worauf ich Lust habe», sagte Westergaard. Seine Karikatur 2005 in der dänischen Tageszeitung «Jyllands-Posten» hatte in der islamischen Welt heftigen Protest ausgelöst.
Ihm bereite es Sorgen, dass die dänischen Intellektuellen und Kreativen in ihrer Meinungsäusserung vorsichtiger geworden seien, sagte der 75-Jährige. Mittlerweile malt Westergaard Aquarelle, von der politischen Karikatur hat er sich verabschiedet.