Auf den letzten Metern mussten die Mineure das Arbeitstempo der Tunnelbohrmaschine aus Sicherheitsgründen stark drosseln. Am heutigen Freitag müssen nun noch 1,5 Meter weggefräst werden, ehe der Durchschlag vollbracht ist. Dieser ist für 14 Uhr vorgesehen.
Diesen historischen Moment verfolgen ab Mittag rund zweihundert geladene Gäste im Inneren des Tunnels mit eigenen Augen. Dazu zählt der noch amtierende Verkehrsminister Moritz Leuenberger.
Für ihn ist der Anlass das letzte Highlight seiner Amtszeit. Anwesend sein wird zudem Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Der NEAT-Pionier hatte den Durchschlag einst als «Schritt in Richtung einer ökologischeren Verkehrspolitik» bezeichnet.
«Kleines Land steht gross da»
Mit dem 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel besitze die Schweiz neben dem höchstgelegenen europäischen Bahnhof auf dem Jungfraujoch einen weiteren Weltrekord, sagte Renzo Simoni, Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, am Freitagvormittag vor den Medien in Sedrun gemäss Redetext. Für Simoni steht das «kleine Land» damit «ziemlich gross» da.
Der Hauptdurchschlag im längsten Eisenbahntunnel der Welt sei ein «Freudentag» für die Schweiz und für Europa, sagte Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV) gemäss Redetext. Der Gotthard sei «einmal mehr bezwungen» worden.
Pascale Bruderer freut sich auf den Durchschlag. /

Zuschauer im Gotthard-Basistunnel (Archivbild vom Durchstich zwischen Erstfeld und Amsteg.) /

Bald hat auch er es geschafft: Renzo Simoni, Vorsitzender der Geschaeftsleitung Alp Transit Gotthard AG, vor dem Tunneleingang. /

Ab Mittag verfolgen geladene Gäste das Spektakel im Tunnel. (Archivbild: Durchschlag
zwischen Erstfeld und Amsteg) /


Er erinnerte daran, dass die Freude durch den Tod von acht Mineuren getrübt werde. Diese waren bei den Bauarbeiten ums Leben gekommen.
Erfolg gehört den Arbeitern
Der heutige Erfolg gehöre den Mineuren, Betonbauern, Elektrikern, Mechanikern, Maschinisten und Lokfahrern, sagte Luzi Gruber, Leiter Konzernbereich Industrial Construction bei Implenia. Über 2000 Mitarbeitende aus zahlreichen Ländern hätten seit beinahe 10 Jahren rund um die Uhr am «gigantischen Jahrhundertprojekt» gearbeitet.
Der Gotthard-Basistunnel ist ein Werk der Superlative. Er ist 57 Kilometer lang und in ihm sollen über 228 Kilometer Schiene sowie 190'000 Betonschwellen verlegt werden. Eröffnet werden kann der Bahntunnel eventuelll schon Ende 2016, ein Jahr früher als geplant.
Schwindelerregend sind auch die Kosten des Baus. Die Prognosen für den Gotthard-Basistunnel liegen heute bei 9,8 Mrd. Franken, für die gesamte Gotthard-Achse sogar bei 12,2 Mrd. - knapp 5 Mrd. über dem ursprünglich veranschlagten Preis.