Sogenannte Mammografie-Screening-Programme gibt es in den Westschweizer Kantonen, im Berner Jura, in St. Gallen und bald auch in Graubünden und Thurgau. Frauen zwischen 50 und 70 Jahren werden dort in regelmässigen Abständen zur Kontrolle eingeladen. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
Anlässlich des internationalen Tags der Mammografie vom Freitag fordert die Krebsliga Schweiz, dass alle Kantone solche Programme anbieten. Gerade benachteiligte Frauen hätten sonst das Nachsehen und müssten auf eine öffentliche Gesundheitsleistung verzichten, die Leiden verringern und zum Teil auch Leben retten helfe, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag.
Umstrittener Nutzen
Tatsächlich senkt die vorsorgliche Untersuchung die Sterblichkeit von erkrankten Frauen zwischen 50 und 70 Jahren um rund 25 Prozent.
Mit regelmässigen Kontrollen könnten viele Todesfälle verhindert werden. /


Trotzdem sind flächendeckende Mammografie-Screening-Programme nicht unumstritten, da bei der Untersuchung ein Brustkrebs regelmässig nicht erkannt oder umgekehrt der Test falsche positive Ergebnisse liefert.
Letzterer Fall ist besonders tragisch, wenn der betroffenen Frau aufgrund der falschen Diagnose eine Brust entfernt wird. Dies hält Barbara Iseli Sczepanski von der Krebsliga jedoch für unwahrscheinlich. Allerdings würden mehr Gewebeuntersuchungen gemacht, wenn Mammografie-Screenings flächendeckend durchgeführt würden.
Kritisiert werden auch die hohen Kosten im Verhältnis zum insgesamt relativ geringen Nutzen. Dem hält Iseli Sczepanski entgegen, dass der grösste Teil dieser Kosten ohnehin anfällt, weil sich viele Frauen selber für ein Mammografie-Screening anmelden. Weil diese Untersuchungen weder systematisch noch von spezialisierten Einrichtungen durchgeführt würden, seien sie teurer und auch weniger zuverlässig.