Kallas sprach sich aber gegen zu harte Auflagen für Fracht- und Logistikfirmen aus. Die EU müsse sich auf Risikoländer und unbekannte Lieferfirmen konzentrieren, sagte Kallas nach einem Treffen von EU-Experten. Sie bereiteten ein Treffen der EU-Innenminister am Montag vor.
Kallas warnte vor «überzogenen Massnahmen» für die Wachstumsbranche Luftfracht. «Panik hilft nicht», sagte der estnische Kommissar zu den jüngsten Paketbomben-Funden unter anderem in der Schweizer Botschaft in Athen.
Schwarze Liste im Gespräch
Beim Treffen der EU-Experten für Luftfahrt und Sicherheit fielen zunächst keine Beschlüsse. Im Gespräch ist nach Angaben eines EU-Diplomaten aber eine Liste von Drittstaaten, deren Frachtlieferungen in die EU stärker kontrolliert werden sollen. Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Belgien und die Niederlande hatten Frachtgüter aus dem Jemen nach einem Sprengstoff-Fund untersagt.
Siim Kallas. /


Ob die EU eine eigene Behörde zur Frachtkontrolle einrichtet, ist nach Angaben aus Brüssel offen. Bisher obliegen die Kontrollen für Fracht- und Postsendungen den zuständigen Firmen, die Mitgliedstaaten greifen nicht ein. Kallas betonte aber, dubiose oder unbekannte Unternehmen müssten zu «hundert Prozent» überwacht werden.
Griechenland: Paketverkehr läuft wieder
Unterdessen nahm Griechenland den vorübergehend eingestellten internationalen Postverkehr wieder auf. Dort waren seit Montag 14 Paketbomben entdeckt worden. Die in ausgehöhlten Büchern versteckten Sprengsätze waren an ausländische Botschaften in Athen sowie an mehrere europäische Staatsführer.
Hinter den Attentatsversuchen wird eine griechische Anarchisten-Gruppe mit dem Namen «Verschwörung der Zellen des Feuers» vermutet. Am Montag waren zwei junge Männer verhaftet worden, die Mitglied der Gruppe sein und die Bomben gebaut haben sollen.