«Die Sicherheitsbehörden stellen sich darauf ein, dass der Ausnahmezustand mindestens bis zum Jahresende anhält», sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag). Für Dezember geplante Ferien und freie Tage seien Polizisten vielerorts bereits gestrichen worden.
«Solange die Weihnachtsmärkte laufen, müssen wir jederzeit mit Anschlägen rechnen», sagte er einem Vorabbericht zufolge. Es handle sich insgesamt für die Polizei um die grösste Herausforderung der Nachkriegsgeschichte.
Vor Anschlag gewarnt
Das Innenministerium hatte Mitte der Woche erstmals konkret vor einem Anschlag gewarnt. Nach Hinweisen aus dem Ausland planen demnach radikale Islamisten bis Ende November Anschläge in Deutschland.
Der Chef der Bundespolizei Matthias Seeger warnte vor Panik oder Hysterie. Er erklärte jedoch, die Terror-Gefahr sei ernster als jemals zuvor.
«Terrorgefahr ernster als je zuvor»: Polizisten am Hauptbahnhof Kiel. /

Für Dezember geplante Ferien und freie Tage seien Polizisten vielerorts bereits gestrichen worden. /


«Auf einer Skala von eins - keine Gefahr - bis zehn - akute Anschlagsgefahr - liegen wir im Moment bei 9,0», sagte er der «Bild»-Zeitung (Freitag).
Rätselraten um Sprengsatz
Unterdessen berichteten das ZDF und der US-Sender CNN, dass das vor einem Air-Berlin-Flug nach Deutschland in Namibia gefundene verdächtige Gepäckstück keinen Sprengsatz enthalten habe. Es handelte sich offensichtlich um eine Art Testlauf mit einem Dummy einer Behörde, berichtete das «heute journal» am Donnerstagabend unter Berufung auf US-Sicherheitsbeamte.
Wie CNN meldete, habe auch Air Berlin bestätigt, dass die verdächtige Computertasche keinen Sprengstoff enthielt. Wegen des Bombenverdachts war die Maschine von Windhuk nach München mehrfach kontrolliert worden und mit Stunden Verspätung abgeflogen.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière äusserte sich im ZDF zurückhaltend zu dem Gepäckstück. Befragt nach Angaben, wonach es sich um eine Sprengsatz-Attrappe handelt, wie sie die Amerikaner zu Testzwecken benutzen, sagte der Minister, er wolle auf die Auskünfte seiner Sicherheitsexperten warten. Das Bundeskriminalamt hat Experten nach Namibia entsandt.