Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz tritt anders als etwa die Credit Suisse bei den Wohnkrediten nicht auf die Bremse und macht sich keine Sorgen: Seine Bankengruppe wachse nicht mittels höherer Risiken, sondern über den Preis.
Raiffeisen kalkuliert bei der Hypothekenvergabe seit 2007 mit einem Zins von 4,5 Prozent, während andere Banken bei 5 Prozent blieben. Ansonsten seien die Vergabe- und Belehnungskriterien seit Jahren unverändert, sagte Vincenz an einer Medienkonferenz in Zürich.
Starkes Hypothekengeschäft
Die Zinsmarge sank aber von 1,62 Prozent im Jahr 2005 auf 1,44 Prozent im 2009 und 1,40 Prozent im dritten Quartal 2010. Seit 2001 wächst Raiffeisen im Hypothekengeschäft schneller als der Markt. Der Marktanteil hat sich von 12,2 auf 15,6 Prozent erhöht.
Im dritten Quartal 2010 wuchs das Hypothekenvolumen um 7,8 Prozent auf 117,2 Mrd. Franken, während der Markt um 4,8 Prozent expandierte.
Geplant sind 30 neue Filialen, insbesondere in den Regionen Zürich, Genfersee, Innerschweiz und Basel. /


Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Eidg. Finanzmarktaufsicht, die das Wachstum mit Argusaugen verfolgen, wurden Raiffeisen laut Vincenz nicht angemahnt.
Neue Standorte
Weiteres Wachstum will Raiffeisen im Geschäft mit Firmenkunden, im Anlagegeschäft und durch weitere Expansion in den Agglomerationen erzielen. Jährlich investiert die Bankengruppe rund 150 Mio. Fr. pro Jahr in ihr Netz, das derzeit 1132 Standorte umfasst.
Geplant sind 30 neue Filialen, insbesondere in den Regionen Zürich, Genfersee, Innerschweiz und Basel. Etwas gar dicht sei das Netz der Bank, die Kundennähe als entscheidenden Wettbewerbsvorteil sieht, im Wallis und im Tessin.
Im Geschäft mit Sparkonten spürt Raiffeisen die «relativ hohen Zinsen» bei der Postfinance. Vincenz kritisierte, dass das «Staatsinstitut» den Markt abgrabe mit dem Ziel, durch das Wachstum Schub für die Erteilung einer Banklizenz zu erhalten.