Blochers Auftritt in der nicht ganz gefüllten Dreifachturnhalle von Wynigen war die zweite Rede über berühmte Berner und ihre heutige Bedeutung nach einem Auftritt in Aarberg BE im Vorjahr. Fast zwei Stunden lang referierte der alt Bundesrat am Sonntag im Emmental.
Zum berühmten Pfarrer und Schriftsteller Jeremias Gotthelf sagte Blocher, letzterer sei während seines ganzen Lebens mit mutigen Schriften und als Schulinspektor angeeckt. Doch heute noch spreche man über ihn, nicht über seine Kritiker. «Gotthelf wusste: Manchmal muss man laut und unanständig sein». Bücher wie «Ueli der Pächter» seien hervorragende Leitfäden für Führungskräfte.
Zu Friedrich Traugott Wahlen sagte Blocher, dessen Rede zur Anbauschlacht während des zweiten Weltkriegs habe zusammen mit General Guisans Rütli-Rapport eine «unglaubliche Wirkung» für die nationale Identität gehabt.
Zu Juncker: «Das geht doch nicht»
Blocher ging am Sonntag auch kurz auf die von einem Teil der Sonntagspresse aufgenommenen Äusserungen zu EU-Finanzchef Jean-Claude Juncker ein.
Christoph Blocher: «Gotthelf wusste: Manchmal muss man laut und unanständig sein.» /


Letzterer hatte in einem Interview gesagt, es bleibe ein geostrategisches Unding, dass auf der europäischen Landkarte in der Mitte ein weisser Fleck zu sehen sei.
«Das geht doch nicht», sagte Blocher in Wynigen. Der luxemburgische Premierminister erinnere ihn an die Kriegsrhetorik von Adolf Hitler, sagte Blocher in seiner Internet-Sendung «Teleblocher». Junckers Äusserung gemahne an Hitlers Vergleich der Schweiz mit einem Stachelschwein.
Auf Unabhängigkeit der Schweiz beharren
In Wynigen erklärte Blocher, auch General Guisan und Friedrich Traugott Wahlen hätten sich seinerzeit getraut, gegenüber Europa mutig aufzutreten und auf der Unabhängigkeit der Schweiz zu beharren.
Blochers Auftritt war vom Emmentaler SVP-Nationalrat Andreas Aebi organisiert worden. Diese sagte auf Anfrage, dieses Referat habe nichts mit den bevorstehenden Wahlen zu tun, sondern sei unmittelbar nach der Geschichtsstunde Blochers im Vorjahr in Aarberg BE vereinbart worden.
Blocher schloss sein Referat mit Ausführungen zum Maler Albert Anker.