Die präsidialen Vollmachten lägen nun beim Obersten Gremium der Streitkräfte. An dessen Spitze steht nach Angaben aus Militärkreisen Verteidigungsminister Mohamed Hussein Tantawi.
Unklar blieb die Rolle Suleimans, dem Mubarak am Vortag weitere Amtsvollmachten übertragen hatte. Das Militär kündigte für den Abend eine weitere Erklärung an.
Unmittelbar nach der Ankündigung des Rücktritts brachen in Kairo und anderen Städten Jubelfeiern aus, Autokonvois fuhren hupend durch die Strassen.
Auf dem zentralen Tahrir-Platz, seit Beginn der Proteste am 25. Januar das Herz des Volksaufstands, tanzten und hüpften hunderttausende Regimegegner unter ägyptischen Fahnen, wie Augenzeugen berichteten.
Der Friedensnobelpreisträger Mohamed al-Baradei erklärte: «Das Land ist nach Jahrzehnten der Unterdrückung befreit.» Er sprach vom «grossartigsten Tag meines Lebens».
Flucht ans Rote Meer
Mubarak, der sich während 30 Jahren an der Macht hielt, war am Freitagnachmittag mit seiner Familie in den Badeort Scharm al-Scheich am Roten Meer geflogen, wo er eine Villa besitzt.
Noch am Donnerstagabend hatte Mubarak in einer Fernsehansprache erklärt, er trete Vollmachten an Suleiman ab, behalte aber formal das Präsidentenamt.
Macht abgegeben: Hosni Mubarak. /


Die Streitkräfte hatten sich am Freitag demonstrativ hinter Mubaraks Erklärung gestellt.
Ashton äussert Respekt
Aus dem Ausland gab es erste Reaktionen. Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton äusserte Respekt für den Schritt Mubaraks. Der Präsident habe «die Stimme des ägyptischen Volkes» erhört, erklärte Ashton in Brüssel. Die EU sei bereit, Ägypten zu helfen.
US-Präsident Barack Obama ist Medienberichten zufolge vorab über den Rücktritt informiert worden. Obama habe sich daraufhin die Ereignisse im Fernsehen angeschaut. Um 19.30 Uhr MEZ will er laut Weissem Haus eine Erklärung zu den historischen Entwicklungen abgeben.