Panzer regierungstreuer Truppen rückten in der Nacht zum Donnerstag Einwohnern und Rebellen zufolge erneut in Misrata ein. 16 Menschen seien von Scharfschützen getötet worden. Gaddafis Einheiten schossen aus Panzern auf das Viertel um das Zentralspital, wie ein Arzt berichtete. Auch aus der Hauptstadt Tripolis wurden weitere Kämpfe gemeldet.
In der Stadt Adschdabija im Osten des Landes machten die Aufständischen nach eigenen Angaben etwas Boden gut. Sie kontrollierten den südlichen Zugang zur Stadt, wie die libysche Oppositions-Webseite «Libya al-Youm» berichtete. Die anderen Ortseingänge seien weiter unter Kontrolle der Regimetruppen.
Die Frontlinie trennt den von den Regimegegnern gehaltenen Osten des Landes vom Rest, der bis auf einige, stark unter Druck stehende Oppositions-Enklaven von Gaddafi kontrolliert wird.
Lufteinsatz ausgedehnt
Die Kampfjets aus Frankreich, Grossbritannien und den USA weiteten ihre Einsatzzone nach Süden aus.
Die NATO übernimmt innerhalb von ein bis zwei Tagen die Führung. /


Nach Angaben aus libyschen Sicherheitskreisen bombardierten die Flieger unter anderem mehrere Ziele in der Stadt Sebha, rund 1000 Kilometer südlich von Tripolis.
NATO übernimmt Kommando
Nach tagelangen Diskussionen einigten sich die NATO-Staaten nach Angaben des Mitgliedslandes Türkei auf die Übernahme des Kommandos beim Militäreinsatz in Libyen.
Die NATO werde innerhalb von ein bis zwei Tagen die Führung übernehmen, sagte der türkische Aussenminister Ahmet Davutoglu am Donnerstag. «Die Operation wird komplett an die NATO abgegeben», ergänzte Davutoglu.
Unhaltbare Zustände im Kriegsgebiet
Inzwischen gibt es immer mehr Berichte über die Leiden der Zivilisten in den betroffenen Gebieten. Der britische Aussenminister William Hague sprach vor dem Parlament in London von brutalen Übergriffen libyscher Militärs auf Zivilisten. «Das entlarvt die Beteuerungen des Regimes, eine Waffenruhe angeordnet zu haben, als völligen Schwindel.»
Das Internationale Rote Kreuz sprach von schlimmen Berichten, die die Organistion erreichten. «Den Zivilisten in den Kriegszonen bleibt keine Atempause», sagten Vertreter in Genf. Auch die Ärzte kämpften unter widrigsten Umständen um das Leben der Verletzten. Das IKRK forderte den ungehinderten Zugang der Hilfsorganisationen zu den Verletzten.