Vor der Ausrufung von Neuwahlen muss Cavaco Silva gemäss Verfassung das Parlament auflösen. Sócrates war am Mittwoch als Ministerpräsident des ärmsten Landes Westeuropas zurückgetreten, nachdem seine Minderheitsregierung im Parlament keine Mehrheit für das jüngste Sparpaket gefunden hatte.
«Einzige Möglichkeit»
Baldige Neuwahlen seien im hoch verschuldeten Euro-Land «die einzige Möglichkeit, die Krise zu überwinden», sagte der Chef der oppositionellen konservativ orientierten Partei der Sozialdemokratie (PSD), Pedro Passos Coelho. Nach dem Gespräch mit Cavaco erklärte Passos Coelho vor Journalisten, er sei für den 29. Mai als Wahltermin.
Die Minderheitsregierung des José Sócrates war am Mittwoch zurückgetreten. /


Präsident Cavaco Silva wollte am späten Abend noch Vertreter der Sozialistischen Partei (PS) treffen. PS-Chef Sócrates hatte sich allerdings bereits öffentlich ebenfalls für schnelle Neuwahlen ausgesprochen, bei denen er wieder als Spitzenkandidat ins Rennen gehen will.
Mindestfrist von 55 Tagen
Gemäss der portugiesischen Verfassung dürfen Neuwahlen frühestens 55 Tage nach der Auflösung des Parlaments stattfinden. Das Präsidialamt teilte unterdessen mit, Cavaco werde sich am Montag mit dem sozialistischen Parlamentspräsidenten Jaime Gama treffen.
Sócrates war am Mittwoch mit dem Sparpaket im Parlament gescheitert. Es handelte sich bereits um das vierte Sanierungsprogramm innerhalb der vergangenen elf Monate. Die neuen Vorschläge sahen unter anderem ein Einfrieren der niedrigsten Mindestrenten vor.