Die Volksinitiative «Ja zur Hausarztmedizin» war am 1. April 2010 eingereicht worden. Das Anliegen stösst in der Bevölkerung offensichtlich auf offene Ohren: Die über 200'000 Unterschriften waren in nur fünf Monaten beisammen.
Das Volksbegehren veranlasste den Bundesrat, einen Gegenvorschlag ausarbeiten zu lassen. Ob dieser tatsächlich im April vorgelegt wird, wollte das Eidgenössische Departement des Innern auf Anfrage nicht sagen.
Werbetrommel gerührt
Das Initiativkomitee rührte am Donnerstag auf jeden Fall kräftig die Trommel. An einer Medienkonferenz in Bern erläuterte es zunächst nochmals seine Anliegen.
Auf dem Bundesplatz unterstützten mehrere hundert Ärzte und Pflegefachpersonen das Anliegen. Die meisten Kundgebungsteilnehmer trugen Berufskleidung, also den weissen Ärztekittel.
Auf dem Bundesplatz unterstützten mehrere hundert Ärzte das Anliegen. /


Einige hatten auch gleich ihr Stethoskop mitgebracht.
«Zuerst stirbt die Praxis, dann der Patient», stand auf einem der zahlreichen Transparente geschrieben. Ein anderer Demonstrant hielt ein Schild in die Höhe mit der Frage «Bin ich der letzte Hausarzt?»
Durchschnittsalter 57
Hinter der Initiative steht die Befürchtung, dass es immer weniger Hausärzte geben wird. Das heutige Durchschnittsalter der Ärzte liegt bei 57 Jahren, wie Franco Denti, Vizepräsident des Initiativkomitees, sagte. Nach einer Studie der Universität Basel geht bis zum Jahr 2016 die Hälfte der heute praktizierenden Hausärzte in Pension.
Konkret fordern die Initianten unter anderem eine flächendeckende Sicherung der Hausarztmedizin in der ganzen Schweiz durch die Schaffung von gesundheitspolitisch stabilen Rahmenbedingungen. Zudem sollen die Aus- und die Weiterbildung verbessert werden. In Kommissionen und Gremien wollen die Hausärzte ein Recht auf mehr Mitgestaltung und -entscheidung haben. Verbesserungen werden auch auf finanzieller Seite angestrebt.