Der Beschluss sei einstimmig erfolgt, bei einer Enthaltung, sagte die Pressesprecherin des Strassburger Stadtrats, Julie Deutschmann, am Dienstag. Auch die Parteikollegen von Präsident Nicolas Sarkozy hätten dafür gestimmt, obwohl die Mehrheit im Stadtrat rot-grün sei. Bürgermeister ist der Sozialist Roland Ries.
Die beiden Reaktoren in Fessenheim hätten zahlreiche Störfälle erlebt, erklärte der Stadtrat zur Begründung. Ihre Sicherheitsstandards seien überholt, denn sie seien im gleichen Jahr fertiggestellt worden wie die Unglücksreaktoren im japanischen Fukushima.
Über 30 Jahre alt: AKW Fessenheim am Rhein. /


Die Laufzeit von Fessenheim dürfe nicht um zehn Jahre verlängert werden.
An Fessenheim ist der deutsche Versorger EnBW mit 17,5 Prozent beteiligt, mit 15 Prozent einige Schweizer Versorger. Der Rest gehört dem staatlichen französischen Stromkonzern Electricité de France (EDF), der bis vor kurzem an EnBW beteiligt war.
Forderung nach Gutachten
Die Fessenheim-Überwachungskommission (CLIS) forderte unterdessen neue Sicherheitsgutachten. Vor allem die Risiken bei einem Erdbeben und einer Überschwemmung müssten «so rasch wie möglich» neu bewertet werden.
Die CLIS veröffentlichte ihre Forderung am Montagabend in einer Medienmitteilung. Sie reagierte damit auf den wachsenden Druck von Umweltschützern auf beiden Seiten des Rheins.
Vor allem in Deutschland und der Schweiz wird angesichts der Atomkatastrophe in Japan der Ruf nach einer Stilllegung des AKW immer lauter. Unter anderen hatten die Regierungen beider Basel die sofortige Stilllegung gefordert.
Nach dem Willen der CLIS sollte überprüft werden, ob die mehr als 30 Jahre alten Druckwasserreaktoren von Fessenheim einem Beben der Stärke 7,2 standhalten würden. Diesen Richtwert schlagen Schweizer Experten vor.