Nokia hatte Apple vorgeworfen, vor allem mit seinen iPhones und iPad zahlreiche Patente zu verletzen. Dabei ging es hauptsächlich um technische Details. Apple konterte mit einer eigenen Ideenklau-Klage. Mit der Zeit bauten beide Seiten einen Berg von Beschwerden vor diversen Instanzen in verschiedenen Ländern auf. Alle diese Klagen werden mit dem aktuellen Deal zurückgenommen.
Nokia dürfte die Einigung finanziell extrem gelegen kommen. Der Konzern hatte erst vor wenigen Wochen erneut die Prognose für seine wichtigste Sparte Geräte und Dienste gesenkt und damit an der Börse einen kräftigen Kurssturz ausgelöst. Nun hiess es, dank des positiven finanziellen Effekts im zweiten Quartal werde in dem Bereich zumindest ein Erreichen der Gewinnschwelle auf Basis bereinigter Zahlen möglich.
Mit der iPhone-Familie soll Apple diverse Patentrechte verletzt haben. /

Nokia wird von vielen Seiten bedrängt
Auch sonst hat der einst überlegene Marktführer in Sachen Handy zu kämpfen. Während die Marktanteile von iPhone und vor allem Android-Handys beständig zulegen, schrumpft der Anteil der Nokia-Geräte. Nach Zahlen der Marktspezialisten von Gartner fiel der Marktanteil von Nokia binnen eines Jahres von 30,6 auf 25,1 Prozent. Der Anteil der Apple-Handys legte im gleichen Zeitraum von 2,3 auf 3,9 Prozent zu. Das klingt zwar nicht wirklich viel, erstaunlich ist aber doch, dass Apple das mit einem einzigen Modell schafft, während Nokia mit einer breiten Palette von Modellen am Start ist - vom billigen Einfach-Handy über solide Modelle für das Mittelfeld bis hin zu einer Auswahl an Highend-Smartphones. Im Heimatmarkt Westeuropa musste Nokia jetzt sogar den Konkurrenten Samsung an sich vorbei ziehen lassen.
Ob die Entscheidung, künftig verstärkt auf Windows Phones zu setzen und gemeinsam mit Microsoft Smartphones für die Windows-Phone-Plattform zu entwickeln, wirklich richtig war, wird sich erst noch zeigen müssen. Fakt ist, dass sich Microsoft am Handymarkt bisher die Zähne ausgebissen hat und derzeit trotz Windows Phone 7 weiterhin Marktanteile verliert: Der Anteil der Smartphones mit einem Betriebssystem von Microsoft ist von 6,8 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres gesunken.