«Das sind wahre Kettenprozesse», teilte die Menschenrechtsorganisation mit. «Die Angeklagten haben keine Möglichkeit, ihre Unschuld zu beweisen.»
Insgesamt sollten demnach am Montag rund 140 Menschen in Minsk und dutzende weitere in anderen Städten vor Gericht gestellt und verurteilt werden. Ihnen allen werden Randale vorgeworfen. Darauf stehen in Weissrussland bis zu 15 Tage Haft.
400 Festnahmen
Bei den Protesten am Rande der Unabhängigkeitsfeiern waren am Sonntag landesweit laut Wjasna fast 400 Menschen festgenommen worden, davon allein in Minsk 210. Demnach kamen 17 festgenommene Journalisten in der Nacht wieder frei.
Die weissrussische Opposition hatte ihre Anhänger dazu aufgerufen, ihren Unmut über die autoritäre Herrschaft von Präsident Lukaschenko durch lautes Klatschen auszudrücken. Aktionen dieser Art veranstalten die Regierungsgegner in jüngster Zeit regelmässig.
Brutales Vorgehen der Sicherheitskräfte
Am Sonntag gingen die Sicherheitskräfte besonders brutal gegen die Teilnehmer der Applaus-Aktion vor. Wie ein Reporter berichtete, setzten sie Tränengas ein und schlugen auf Aktivisten ein.
Lukaschenko ist seit fast 17 Jahren an der Macht und steht insbesondere wegen der Niederschlagung der Proteste gegen seine umstrittene Wiederwahl im Dezember international in der Kritik. Gegen die Opposition in seinem Land geht er seitdem noch härter vor.