Zuvor waren acht Ratsmitglieder in Tripolis eingetroffen, darunter die Verantwortlichen für Gesundheit, Kommunikation, Inneres, Justiz und Verteidigung. Ratspräsident Mustafa Abdel Dschalil zufolge sollten am Freitag sechs weitere Mitglieder dort eintreffen.
Dschalil selbst sollte laut Tarhuni folgen, wenn die Sicherheitslage es zulasse. Die libyschen Rebellen hatten ihren Übergangsrat kurz nach dem Beginn der Revolte am 27. Februar in der östlichen Stadt Bengasi gegründet.
Gelder freigegeben
In der Frage, wie die Stabilisierung des nordafrikanischen Landes finanziert werden soll, erzielten die Aufständischen einen ersten Erfolg bei der Freigabe gesperrter Gaddafi-Konten. Die Vereinten Nationen beschlossen die Freigabe von 1,5 Milliarden Dollar aus dem eingefrorenen Auslandsvermögen des Regimes.
Mit dem Geld soll eine humanitäre Krise in Libyen verhindert werden. Die Entscheidung fiel auf Druck der USA. Das Geld solle auch die finanzielle Position der Rebellenführung stärken und Libyens Wiederaufbau nach monatelangen schweren Kämpfen unterstützen, hiess es in New York.
Die Entscheidung fiel in dem Komitee des Sicherheitsrates für die Libyen-Sanktionen.
Die Rebellen sind in Tripolis. /


Sie wurde erst möglich, als Südafrika, ein langjähriger Verbündeter Libyens unter Gaddafi, seinen Widerstand aufgab. Nach Angaben von Diplomaten liegen etwa 30 Milliarden Dollar libyscher Auslandsguthaben auf Eis.
Straffreiheit versprochen
Immer noch hielten sich in Tripolis Widerstandsnester von Gaddafi-Anhängern, obwohl die Rebellen wichtige Teile der Hauptstadt erobert haben.
Die politische Vertretung der Aufständischen versprach allen Soldaten und Freiwilligen, die bis jetzt für Gaddafi kämpfen, Straffreiheit. «Wir rufen euch heute zum letzten Mal auf, eure Waffen niederzulegen, und wir versprechen euch, dass wir keine Rache üben werden. Zwischen uns und euch steht das Gesetz», sagte Tarhuni.
Er kündigte an, die neue libysche Führung werde mindestens bis zu den ersten freien Wahlen alle Verträge mit ausländischen Firmen und Staaten einhalten. Während die Minister in einem Hotel in Tripolis tagten, meldete sich der untergetauchte Despot Gaddafi mit einer Audiobotschaft, in der er seine Anhänger zum Kampf aufrief.
Zugleich gab es Hinweise auf Gräueltaten auf beiden Seiten. Ein Reporter der britischen BBC berichtete, in ein Spital im Bezirk Mitiga seien die Leichen von 17 Rebellen eingeliefert worden, die offenbar von Gaddafi-Truppen gefoltert und erschossen worden seien. Ein weiterer Korrespondent der BBC sah im Zentrum der Hauptstadt zwei Leichen von Gaddafi-Kämpfern, deren Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren.