Die SNB will ein Absinken des Euro unter 1,20 Franken ab sofort nicht mehr tolerieren und kündigte an, den Mindestkurs mit Hilfe von unbeschränkten Devisenkäufen konsequent durchzusetzen.
Der Eurokurs schnellte daraufhin von unter 1,12 Franken innerhalb weniger Minuten über die Marke von 1,20 hoch bis auf 1,2162 Franken. Am Nachmittag pendelte er sich leicht über 1,20 Franken ein und wurde bei Börsenschluss zu 1,2015 Franken gehandelt.
Auch der Dollar legte gegenüber dem Franken deutlich an Wert zu und notierte bei 85,91 Rappen nach 78,72 Rappen am Vortag.
Anhaltende Schuldenprobleme
Der Wert des Euro hatte zuvor unter den anhaltenden Schuldenproblemen verschiedener Mitgliedsländer gelitten. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen drohte wieder über die Marke von sechs Prozent zu steigen, da Anleger die Sparanstrengungen der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi bezweifelten. Bei Börsenschluss versprachen die Papiere einen Profit von 5,47 Prozent.
Für den Eurokurs geht das grösste Risiko in dieser Woche Analysten zufolge aber von der EZB-Sitzung am Donnerstag aus. Sollte die Europäische Zentralbank nicht wie bisher erwartet die Inflationsrisiken in den Vordergrund stellen und damit eine weitere Zinserhöhung andeuten, sei der Euro sehr verwundbar, erklärten die Analysten der Societe Generale.
Börse deutlich im Plus
Der Schweizer Aktienmarkt erholte sich nach der Ankündigung der SNB deutlich. Mit der Frankenstärke hatten vor allem die Exportfirmen zu kämpfen.
Der Leitindex Swiss Market Index (SMI) schloss bei 5367 Punkten und damit 4,36 Prozent im Plus.
Der festgelegte Mindestsatz führt zu Optimismus an den Schweizer Börsen. /


Alle 20 Standardwerte wurden zu teilweise deutlich höheren Kursen gehandelt.
Dies ist insbesondere angesichts der Verluste anderer wichtiger Indizes beachtlich: Der Dow Jones notierte im frühen Handel 1,99 Prozent im Minus, während in Frankfurt der DAX ein Prozent tiefer schloss. Weltweit stand bei Börsenschluss kein wichtiger Aktienindex besser da als der SMI.
Sollte es der SNB gelingen, den festgesetzten Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro zu verteidigen, könnte dies zu weiteren Kursgewinnen führen.
Besonders gefragt waren Aktien exportorientierter Firmen. Aber auch die Titel international tätiger Industriekonzerne wie ABB, Holcim und der Luxusgüterkonzern Richemont legten zu.
Die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS legten ebenfalls zu. Die CS wurde allerdings dadurch gebremst, dass die US-Aufsichtsbehörde Federal Housing Finance Agency zahlreiche Banken, darunter die Schweizer Grossbank, wegen umstrittener Hypothekengeschäfte während der Finanzkrise angeklagt hat.
Mindestkurs löst Goldverkäufe aus
Auch der Goldpreis reagierte auf den Entscheid der SNB und verlor drastisch an Wert. Nach einem Sturz um 2,1 Prozent bis auf 1860 Dollar je Feinunze erholte sich der Preis im Verlauf des Tages wieder. Bei Börsenschluss lag der Wert mit 1896 Dollar nur noch leicht unter dem Niveau vor der Ankündigung.
Die Festlegung eines unteren Kursziels von 1,20 Franken habe Gold-Verkäufe ausgelöst, sagte Ole Hansen von der Saxo Bank. Nach der Festlegung der Untergrenze des Euro gegenüber dem Franken stelle sich die Frage, welche sicheren Häfen es noch gebe. "Das erzeugt ein bisschen Panik und wir sehen, dass deshalb einige Verkaufsaufträge ausgelöst worden sind."