Calmy-Rey war neun Jahre lang Bundesrätin. Nach ihrem zweiten Präsidialjahr stellt sich die 66-Jährige nun nicht mehr zur Wiederwahl. Der Rücktritt erfolgt auf Ende Jahr, nach Ablauf ihres zweiten Amtsjahres als Bundespräsidentin.
Die Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin findet am 14. Dezember in der Vereinigten Bundesversammlung statt. Als mögliche Nachfolger werden unter anderem ihre Westschweizer Parteikollegen Pierre-Yves Maillard und Alain Berset gehandelt.
Stets dasselbe Departement
Calmy-Rey stand während ihrer gesamten Amtszeit dem Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor. Sie füllte ihr Amt manchmal auf unkonventionelle Art aus. Unter den Schlagworten «aktive Neutralität» und «offene Diplomatie» versuchte sie der Schweizer Diplomatie mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.
Mit ihrer unkonventionellen, non-konformistischen und manchmal eigensinnigen Art eckte Calmy-Rey unter bürgerlichen Politikern immer wieder an.
Micheline Calmy-Rey war 9 Jahre Bundesrätin. /


In der Bevölkerung war sie jedoch lange beliebt. Erst nach der Libyen-Affäre sanken ihre Umfragewerte.
Ihre politische Karriere begonnen hatte die im Wallis geborene Calmy-Rey im Genfer Grossen Rat. 1997 wurde sie in die Genfer Regierung gewählt, am 4. Dezember 2002 erfolgte die Wahl in den Bundesrat. Calmy-Rey ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und dreifache Grossmutter.
Volle Bundesratsrente
Nach ihrem Rückzug aus dem Bundesrat hat Micheline Calmy-Rey Anrecht auf eine Rente von etwas mehr als 200'000 Franken. Diese volle Bundesratsrente entspricht ungefähr der Hälfte ihres derzeitigen Lohnes. Anrecht auf eine volle Rente haben Bundesrätinnen und Bundesräte nach vier Amtsjahren.
Mit Calmy-Rey tritt das amtsälteste Bundesratsmitglied zurück. Ab kommendem Jahr wird die Landesregierung aus relativ unerfahrenen Mitgliedern bestehen: Amtsälteste wird neu Doris Leuthard sein - nach etwas mehr als fünf Jahren im Bundesrat. Die zweitlängste Amtsdauer weist Eveline Widmer-Schlumpf auf (seit Januar 2008).