40 Prozent aller Wälder in der Schweiz bieten für die vom Mensch geschaffenen Infrastrukturen direkten Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag, Murgänge oder Hochwasser. Vor allem in den Alpen sind Schutzwälder von unschätzbarem Wert und werden deshalb gezielt gepflegt.
Für diese Pflege richtet der Bund Subventionen aus. Pro Jahr belaufen sie sich auf 60 Millionen Franken, wie Adrian Aeschlimann, Sprecher beim Bundesamt für Umwelt (BAFU), sagt. Doch ob und wie lange auch nicht bewirtschaftete Wälder Schutz vor Naturgefahren erbringen, ist kaum untersucht.
Rund 400 Versuchsflächen
Am SLF in Davos gingen Forscher der Frage nun für Lawinen- und Steinschlagschutzwälder zwischen 1500 und 2200 Metern über Meer nach. Sie untersuchten die Entwicklung von 395 Fichtenwald-Flächen von 1983 bis 2006. Rund die Hälfte dieser Flächen wurde aktiv bewirtschaftet und gepflegt, die andere Hälfte wird seit mindestens 70 Jahren sich selbst überlassen.
40 Prozent aller Wälder in der Schweiz bieten direkten Schutz vor Naturgefahren. /


Die Studie zeigte, dass die Wälder dichter wurden und ihre Schutzwirkung in den letzten 20 Jahren tendenziell zugenommen hat. Gleichzeitig blieb die Zahl der Jungpflanzen unverändert, wie die Forscher im Fachmagazin «Forest Ecology and Management» berichten - die für die Zukunft wichtige Verjüngung der Wälder findet also vielerorts statt.
Zudem liegt in den Wäldern heute viel mehr Totholz als noch Anfang der 1980er-Jahre. Am Boden liegende Baumstämme können einen gewissen Schutz vor Lawinen und herunterfallenden Steinen bieten. Verrottet das Holz, verschwindet dieser Schutz allerdings.
Die guten Ergebnisse gelten nicht nur für die bewirtschafteten Wälder. Auch die sich selbst überlassenen Untersuchungsflächen bieten in vielen Fällen adäquaten Schutz, wie die Forscher schreiben. Trotzdem seien die hohen Ausgaben zur Erhaltung der Schutzwälder durchaus angebracht, sagte Krumm.