Regula Stämpfli / Quelle: news.ch / Donnerstag, 15. September 2011 / 08:33 h
Gleichzeitig überbieten sich Politiker und sogenannte Leitmedien mit dem monetären Sachverstand einer Küchenmaus mit Krisenrezepten, die so erfinderische Namen wie Haircut tragen. Staatsbankrott wird Griechenland empfohlen, sogar die Rückkehr zum Drachma, die Herauslösung Griechenlands aus der Eurozone oder gar Ausschluss aus der EU. 10vor10 bringt am Montag doch tatsächlich einen Beitrag, der allen Ernstes behauptet, Griechenland müsse aus der EU freiwillig austreten, da es keine Rausschmissklausel gebe. Dümmer geht's nimmer.
Jedes dieser populistisch hochgefahrenen griechischen Dramen würden, falls Wirklichkeit und nicht Dichtung, sofort Dantes Inferno auslösen. Als Lehman Brothers bankrott gingen, taumelte die Welt in die grösste Finanzkrise seit 1929. Wer meint, mit den Griechen auch die Schulden- und Politkrise der Europäischen Union beseitigen zu können, lebt in einem rechtspopulistischen Märchenland.
Damit klar ist: Das Fanal Lehman Brothers, das uns allen auch heute noch das Leben versaut, wäre im Vergleich zu einem wirklichen Staatsbankrott Griechenland ein süsses Plüschtierchen.
Normalerweise wird bei einem Bankrott ja das Unternehmen aufgelöst, alles, was nicht niet und nagelfest ist, unter den Gläubigern aufgeteilt und das Unternehmen wird aus dem Handelsregister entfernt.
Wie entfernen wir Griechenland aus dem Staatenregister? Sollen die Griechen nun als Sklaven für die Privatbanken verkauft werden? Zudem: Jeder Kredit, den das bankrotte Griechenland nun nicht mehr bezahlt, löst die Kündigung aller noch existierenden langfristigen Anleihen aus. Das bedeutet für all unsere Pensionskassen, Versicherungen, Banken ein Eintrag der eingegangenen Kredite auf die Zahl Null. Lustig, nicht wahr? Dazu kommt geopolitisch noch etwas Unbehagliches hinzu: Schon jetzt verscherbelt Griechenland seine entscheidenden infrastrukturellen und volkswirtschaftlich wegweisenden Unternehmen an den Meistbietenden.
Wer verfügt aber momentan über das dafür notwendige Kleingeld? Richtig.
Im kalten Krieg undenkbar: Hafen von Piräus in der Hand eine Kadermitglieds der KP Chinas. /


Die Volksrepublik China, eine kommunistische Diktatur, die sich nun um keinen einzigen Wert, den die Europäische Union in ihren diversen Verträgen punkte Grundrechte, Demokratie, Gleichstellung sowie Würde verankert hat, kümmert. Stellen Sie sich vor: Schon jetzt gehören Piräus und Rafina, damit auch wichtige, handelspolitische, europäische Umschlagplätz einem milliardenschweren Kadermitglied der kommunistischen Partei Chinas. Hätten dies unsere Eltern, mitten im Kalten Krieg erfahren, sie hätten nicht nur die Welt nicht mehr verstanden, sondern laut geschrieen: Die Kapitalisten verraten nicht, wie üblich nur die Demokratie, sondern auch noch den Kapitalismus!
Es ist sonnenklar, dass von der europäischen Krise, die von den europäischen Regierungschefs und vor allem von der europäischen Regierungschefin Merkel so unendlich schlecht gemanaged wird, ausschliesslich und nur die menschenverachtenden Regimes in Russland und China profitieren. Die Europäische Union ist dank ihrem Einknicken vor den Grossbanken, dank dem Schutz der unsäglichen Leerverkaufsspekulationen, dank dem Fördern milliardenschweren Pokerpartien auf letztlich Ihre und meine Kosten, auf dem direkten Weg, sich selbst nicht nur abzuschaffen, sondern uns europäische Bürger und Bürgerinnen auch den globalen Monetärdiktaturen auszuliefern.
Hätte Churchill dies 1939 schon gewusst, er hätte vielleicht aufgegeben. Ausser Worthülsen bieten Merkel et al absolut nichts, um Europa zu retten. Im Gegenteil. Sie zerfleischen sich solange selber, bis sie plötzlich wie die USA feststellen müssen: Hoppla. Nicht Berlin, Paris, Washington, London et al regieren die westlichen Staaten, sondern China. Wir erleben nicht den Kampf der Kulturen, sondern den Krieg privater Milliardärkommunistenkader und Grossbanken gegen alle unsere Werte.
Während die Medien und die Politiker Häme und Unkenntnis über das von Politikern ebenso verratene und zerstörte griechische Volk ausschütten, kauft China eifrig ein. So erinnert der Diskus an eine Diskussion unter Geranien, mit dem Unterschied, dass die Geranien wohl mehr monetären und politischen Sachverstand besitzen als alle deutschsprachigen Medien zusammengenommen.