Die BKW Energie AG gab die geplanten Stellenkürzungen am Donnerstag gleichzeitig mit dem enttäuschenden Halbjahresresultat bekannt. Der Reingewinn sackte gegenüber der Vorjahresperiode um 32,7 Prozent auf 90,5 Mio. Fr. ab.
Der Betriebsgewinn (EBIT) ging um 25,0 Prozent auf 141,6 Mio. Fr. zurück, während der Umsatz mit 1,35 Mrd. Fr. 2,1 Prozent tiefer lag.
Der Stellenabbau ist Teil eines Sparprogramms, mit dem die beeinflussbaren Kosten mittelfristig um 15 Prozent gesenkt werden sollen. «Davon werden alle Unternehmensbereiche betroffen sein», sagte Mediensprecher Antonio Sommavilla gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Detaillierte Angaben zum Umfang des Abbaus würden in den kommenden Monaten bekanntgegeben.
Krise in der Strombranche
Vor BKW hatten bereits Alpiq und Axpo einen möglichen Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt.
Die BKW will die beeinflussbaren Kosten um 15 Prozent senken. /


Für Panagiotis Spiliopoulos, Leiter der Research-Abteilung bei der Bank Vontobel, kommen diese Schritte nicht überraschend. Die gesamte Branche kämpfe mit widrigen äusseren Umständen.
«Ein wesentlicher Faktor ist die Angst vor einer Rezession», sagte er gegenüber der sda. Die Stromnachfrage sei stark an die Konjunktur gekoppelt. Deshalb würden in wirtschaftlich schwierigen Phasen wie der gegenwärtigen die Preise deutlich sinken.
Ein zweiter Faktor ist laut Spiliopoulos die Debatte über den Ausstieg aus der Atomindustrie. BKW war von den wegweisenden Entscheiden des Bundesrats und des Nationalrats direkt betroffen: Weil der Bundesrat sämtliche Rahmenbewilligungsgesuche für neue AKW sistierte, musste das Unternehmen 14 Mio. Fr. abschreiben.
Vor Herausforderungen steht BKW aber vor allem im Hinblick auf die Zukunft. Das Atomkraftwerk Mühleberg trägt rund ein Drittel zur Stromproduktion der BKW bei.
Das Unternehmen hatte im Nachgang der Ereignisse in Japan eine Überprüfung seiner langfristigen Strategie eingeleitet. Dabei werden verschiedene Optionen geprüft, wie die Lücke, die das AKW hinterlassen wird, ohne ein Ersatzkernkraftwerk gefüllt werden kann, erklärte Antonio Sommavilla.