«Wir befinden uns in einer kritischen Phase und wir brauchen eine erneuerte Führung, um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen und unsere Marktchancen in der Zukunft zu nutzen», sagte der Verwaltungsratsvorsitzende Ray Lane, der selbst eine aktivere Rolle im Management übernehmen wird. Üblicherweise hat der Verwaltungsratschef nur eine Kontrollfunktion.
Apotheker hatte vor einigen Wochen - mit Rückendeckung des Verwaltungsrates - einen drastischen Strategieschwenk angekündigt. Er wollte die PC-Sparte abspalten und stattdessen auf das Geschäft mit Software setzen. Dafür kauft HP den britischen Software-Spezialisten Autonomy. Die Ankündigung löste einen massiven Kurseinbruch aus.
Schwierige Aufgabe
Nun ruhen alle Augen auf Whitman. Es ist aber unklar, inwieweit die neue Konzernchefin die jüngsten Entscheidungen überhaupt noch zurückdrehen kann oder will.
Léo Apotheker muss den Platz an der Spitze ab sofort frei machen. /


Die Übernahme von Autonomy dürfte sich nicht so einfach abblasen lassen. Immerhin hat sich HP bei der Trennung von der PC-Sparte ein Hintertürchen offengehalten und versichert, dass noch nichts endgültig entschieden sei.
Starke Verunsicherung
Der Strategieschwenk scheint viele Kunden derart verunsichert zu haben, so dass sie Käufe aufschoben. Hinzu kam die allgemeine wirtschaftliche Abkühlung. Gleich drei Mal musste Apotheker die Prognose zurücknehmen.
Apotheker hatte am 1. November vergangenen Jahres das Ruder bei HP übernommen, nachdem sein populärer Vorgänger Mark Hurd wegen einer undurchsichtigen Affäre mit einer externen Mitarbeiterin gehen musste.
Die Aktionäre trauern Hurd jedoch noch immer hinterher: Seit Apotheker an der Spitze steht, verlor die HP-Aktie fast die Hälfte ihres Werts. Die Nachricht, dass er vielleicht gehen muss, liess den Kurs am Mittwoch um fast sieben Prozent steigen, am Donnerstag fiel die Aktie aber wieder.