Er sei nach reiflicher Überlegung zum Schluss gekommen, dass die politischen und privaten Voraussetzungen für eine Kandidatur nun gegeben seien, sagte Berset. Er wolle in den Bundesrat und eine Politik betreiben, die im Interesse des ganzen Landes sei.
Berset betonte, in der Politik stets den gleichen Weg verfolgt zu haben. Er setze auf Zusammenarbeit und strebe einen Konsens an, wenn dies möglich sei - oder aber eine praktikable Lösung.
Er wolle sich für die Bewahrung des sozialen Gleichgewichts, den Zusammenhalt der Regionen und eine ausgeglichene Wirtschaftspolitik einsetzen, sagte Berset weiter. Er wisse, wohin er wolle, fügte er an. Damit meine er grundsätzlich seine Politik. Denn was die Departemente betreffe, so sei er, im Fall einer Wahl, offen.
Seit acht Jahren Ständerat
Ambitionen für den Bundesrat werden Berset schon seit längerer Zeit nachgesagt. Er steigt nun als einer der Favoriten ins Rennen um die Nachfolge von SP-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. Allerdings kann er keine Exekutiverfahrung vorweisen.
Berufspolitiker: Alain Berset. /


Hierzu verwies Berset auf Doris Leuthard, die zuvor auch keine Exekutiverfahrung gehabt habe. Von ihr könne aber niemand sagen, sie sei keine gute Bundesrätin.
Seit acht Jahren sitzt Berset im Ständerat. Zuvor war er in der Legislative der Gemeinde Belfaux FR und Mitglied des Freiburger Verfassungsrats.
Im Ständerat fällt der Berufspolitiker mit wohlüberlegten Voten auf. Er geniesst auch im bürgerlichen Lager Sympathien. Berset ist Doktor der Wirtschaftswissenschaften, verheiratet und Vater von drei Kindern.
Als Wirtschafts- und Finanzpolitiker sowie als Präsident der Staatspolitischen Kommission bringe Berset das Rüstzeug für den Bundesrat klar mit, schreibt die SP Schweiz in einer Mitteilung. Als Ständerat habe Berset Kompetenz und Teamfähigkeit bewiesen.
Weitere Kandidaturen
Die Kantonalparteien seien weiterhin aufgerufen, bis zum 31. Oktober Kandidierende vorzuschlagen, schreibt die Partei weiter. Die Bundesratswahl findet am 14. Dezember statt.
Am Montag hatte der Walliser SP-Nationalrat Stéphane Rossini sein Interesse am Bundesratsjob bekundet: Der 48-Jährige stellt sich für die Nachfolge von Calmy-Rey zur Verfügung und bezeichnete seinen Entscheid als logischen Schritt einer politischen Karriere.