Eine iOS-App erzählt schliesslich die Geschichte von «George» und lässt den Spieler unter Zeitdruck Figuren und Modelle nachbauen, die anschliessend bewertet werden. Kindersoftware-Experte Thomas Feibel beurteilt das Konzept als «charmant gemachte Kombination» aus analogem Spielzeug und digitaler Technik.
Zu zweit um die Wette bauen
Zwei Säckchen mit Klötzen und eine schwarz-weisse Unterlage stecken im Spielpaket «Life of George», das seit Samstag in den USA erhältlich ist. Um loslegen zu können, benötigt der Spieler eine iOS-App, die kostenlos im iTunes-Store abgerufen werden kann. Es gilt, das namensgebende Pixelmännchen quer über den Globus zu begleiten.
Die einzelnen Levels bestehen jeweils aus zehn Abschnitten. Das Programm präsentiert dem Spieler nach einer Einleitung ein Objekt oder Gebäude. Dieses gilt es, innerhalb eines Zeitlimits nachzubauen, auf die Mappe zu legen und mit der Kamera zu erfassen. Die App scannt schliesslich das Gesehene und vergibt Punkte, die von der Genauigkeit der Rekonstruktion und der Dauer des Baus abhängen. Auch das abwechselnde Antreten gegen einen zweiten Teilnehmer ist möglich. Hier gewinnt am Ende derjenige, der nach einigen Aufgaben am meisten Punkte gesammelt hat. Ein Editor erlaubt das Erstellen, Speichern und Hochladen eigener Figuren.
Technik und Kindheit
«Ich finde das sehr charmant», urteilt Kinderapp-Experte Feibel über das Konzept und die Retro-Pixeloptik.
Kindersoftware-Experte Thomas Feibel begrüsst das «charmante Konzept». /


Generell beurteilt er den Zugang von Lego zu modernen Medien positiv. «Kinder werden immer schneller erwachsen, man nennt das 'age compression'. Sie steigen früher von analogem Spielzeug auf Elektronik um», so der Experte. «Auch insofern finde ich diese Idee sehr gelungen. Man vermittelt die Botschaft: Du kannst moderne Elektronik nutzen und trotzdem wie ein Kind spielen.»
Wichtig ist ihm auch die Multiplayerkomponente. «Games mit Mehrspielermodus sind immer interessanter», meint Feibel - sofern lokal oder auf einem Gerät gespielt wird. Onlinemodi in Apps, die die Kinder mit Unbekannten spielen und kommunizieren lassen, steht er jedoch skeptisch gegenüber.
Kamera selten genutzt
Der Experte stellt zudem fest, dass nur wenige Programme Gebrauch von der Kamera machen, obwohl ein solches Aufnahmegerät mittlerweile zum Standard gehört. Er vermutet wirtschaftliche Gründe hinter dieser Entwicklung. «Apps sind meist kostenlos oder sehr günstig. Die Kamera mit ins Spiel zu bringen bedeutet erhöhten Aufwand und Preis.»
Dabei wäre seiner Meinung nach die Einbindung sehr sinnvoll. «Kinder sind heute auch Content-Manager. Sie haben Handys mit Kameras und schiessen Bilder damit, doch nur wenige Apps machen das Angebot, diese Inhalten auch einzusetzen», so Feibel abschliessend.