«Wir bestätigen, dass alles Böse und Gaddafi aus diesem geliebten Land verschwunden sind.» Nun sei es an der Zeit, ein neues, einiges Libyen zu schaffen. Spätestens am Freitag werde Übergangspräsident Mustafa Abdel Dschalil die Befreiung des Landes von Gaddafis Herrschaft verkünden.
Kämpfer der Übergangsregierung, die fast auf den Tag genau vor zwei Monaten die Macht in Tripolis übernommen hatte, eroberten nach wochenlangen Kämpfen Sirte: Gaddafis Geburtsort und letzte Hochburg.
Umstände unklar
Die Umstände, unter denen Gaddafi schliesslich in die Hände der Kämpfer der Regierung fiel, sind unklar. Einerseits wird berichtet, Gaddafi habe versucht, sich abzusetzen, doch dann sei sein Konvoi von der NATO aus der Luft und später von Kämpfern der Regierung am Boden angegriffen worden. Bei den Schiessereien sei Gaddafi schwer verletzt worden, sagte ein Militärvertreter.
Die NATO bestätigte einen Luftangriff der Allianz auf zwei Fahrzeuge eines Konvois von Gaddafi-Kämpfern in Sirte und Umgebung. Ob sich allerdings Gaddafi selbst in einem der Fahrzeuge befunden hatte, war unklar.
Ein Kämpfer der Regierungstruppen wiederum berichtete, Gaddafi habe in einem Röhrensystem Deckung gesucht.
Der libysche Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi (Archivbild). /


In jedem Fall war Gaddafi offenbar noch am Leben als die gegnerischen Truppen ihn fassten.
In einem von Al-Arabija ausgestrahlten verwackelten Video ist angeblich der verwundete Gaddafi zu sehen. Er wird von Milizionären umringt, die ihn wegzerren. Dabei scheint er noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen. Auf späteren Bildern ist er tot mit einer Schusswunde im Kopf zu sehen.
Angeblich auch Sohn Mutassim tot
Weiter wurde am Abend auch der Tod von Gaddafis Söhnen Saif al-Islam und Mutassim bestätigt. Beide sollen wie ihr Vater in Sirte getötet worden sein.
Nach arabischen Medienberichten wurden die Leichen der drei Getöteten am Abend aus dem Spital in Misrata abtransportiert und an einen unbekannten Ort gebracht. Sie sollten noch in der Nacht beerdigt werden.
Als Reaktion auf die Meldung vom Tod des ehemaligen Diktators strömten in der Hauptstadt Tripolis jubelnde Menschenmassen auf die Strasse und schwenkten die neue Flagge des nordafrikanischen Landes.