In den letzten fünf Jahren ist dies jedoch nicht passiert. Seit 2006 wurden in der Schweiz jeweils rund 200 Millionen Kilogramm Biomilch pro Jahr produziert. Noch 2010 mussten die Biobauern einen Teil davon mit Verlust als konventionelle Milch verkaufen.
Seit diesem Sommer fehlen mehr als 1000 Tonnen, wie Stephan Jaun, Sprecher von Bio Suisse, am Freitag zu einem Bericht des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID) sagte. Grund ist der steigende Absatz von Biomilch bei den Grossverteilern, während der Verkauf von konventioneller Milch zurückgeht.
Kein Kraftfutter
Über Nacht lässt sich das Problem nicht lösen. Bauern mit dem Knospe-Label müssen ihre Kühe zu mindestens 90 Prozent mit Gras füttern. Sie können die Produktion also nicht kurzfristig anheben, weil das Angebot von Raufutter im Gegensatz zu Getreide begrenzt ist.
In der Schweiz werden jährlich rund 200 Millionen Kilogramm Biomilch produziert.
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Milch soll aber keine importiert werden, um die Nachfrage zu befriedigen, sagte Jaun. Eine Verknappung von Biomilch drohe nicht. «Unsere Strategie bleibt, in der Schweiz zu produzieren, vor allem wegen der Zölle und der ökologischen Folgen des Transports.»
Jaun aber hofft, dass die steigende Nachfrage den einen oder anderen Bauern dazu bewegt, seinen Hof auf Bioproduktion umzustellen. Auch die Preise, die für Biomilch gezahlt werden, sind nämlich attraktiv: Während sie für konventionelle Milch in den letzten Jahren eingebrochen sind, ziehen sie laut Jaun für Biomilch an.
Tiefere Milchleistung
Derzeit erhalten Biobauern pro Kilogramm durchschnittlich 81 Rappen, während der Richtpreis für konventionelle Milch 64 Rappen beträgt. Allerdings gebe eine Biokuh wegen der Raufutterernährung weniger Milch als eine Hochleistungskuh, die mit Kraftfutter gefüttert werde, gibt Jaun zu bedenken.
Die Schweizer Biobauern produzieren nicht nur zu wenig Milch. Auch beim Getreide, beim Rindfleisch und beim Geflügel übersteigt die Nachfrage das Angebot. Schweinefleisch und Eier sind gerade in ausreichender Menge auf dem Markt, Lammfleisch wird zuviel produziert.