Kinder auf Facebook: Eltern meist Komplizen

Oft sind diese es sogar, die den Account ihrer Spr�sslinge unter Angabe eines falschen Geburtsjahres erstellen, berichten US-Forscher im Online-Journal �First Monday�. Ihre Befragung bei 1.000 Eltern zeigt eine grosse Sorglosigkeit gegen�ber den Social-Web-Aktivit�ten der Kinder.

Schon Achtj�hrige mit Accounts

Teils haben schon Achtj�hrige ein eigenes Konto, so das Ergebnis. 19 Prozent der Zehnj�hrigen, 32 Prozent der Elfj�hrigen und 55 Prozent der zw�lfj�hrigen Kinder der befragten Eltern waren auf Facebook vertreten. Bei den Zehnj�hrigen waren 95 Prozent der Eltern involviert, als ihr Kind den Account anmeldete - und 78 Prozent der Befragten halfen ihm dabei, so das Ergebnis der Studie. Gutgeheissen wird dieser Schritt, da Eltern darin Vorteile f�r die Kommunikation mit Schulkollegen und Familienmitgliedern sehen. Auff�llig ist allerdings, dass sich die Begleitung der Eltern scheinbar in vielen F�llen auf die Registrierung beschr�nkt. Das F�hren des eigenen Kindes in der Facebook-Freundesliste - die direkteste Form der �berwachung der Aktivit�ten - findet man nicht einmal bei jedem f�nften Elternteil von Kindern im Alter bis zehn Jahren, w�hrend dieser Schritt bei den 13- bis 14-J�hrigen mit einem Anteil von 62 Prozent die Regel ist. Nur zehn Prozent der Eltern der Kinder bis zehn Jahre f�hren zudem offene Gespr�che �ber angemessenes Verhalten und m�gliche Gefahren.

�Was tut sich heute auf Facebook?�

�Facebook ist eindeutig bereits in der Grundschule Thema�, best�tigt Bernhard Jungwirth, Leiter der Initiative �Safer Internet� http://www.saferinternet.at , im pressetext-Interview.

Eine kompetente Begleitung ist wichtiger als rigorose Verbote. /

Problematisch sei diese Tendenz vor allem deshalb, da Kinder die Konsequenzen ihres eigenen Verhaltens umso schlechter absch�tzen k�nnen, je j�nger sie sind. Dazu geh�rt etwa die Gefahr von Bel�stigungen, Bedrohungen oder anderen Formen des Cyberbullyings, von dem laut US-Studien im Vorjahr eine Mio. Minderj�hrige betroffen waren. Dennoch will Jungwirth auch den unter-13-J�hrigen Facebook nicht verbieten. Stattdessen r�t er Eltern, den Einstieg ins Social Web zur richtigen Zeit m�glichst kompetent begleiten. �Dazu geh�rt vor allem, die Einstellungen zur Privatsph�re zu �berpr�fen und mit Kindern im Gespr�ch zu bleiben. 'Was ist gerade los auf Facebook?' sollte man genauso ernsthaft fragen wie 'Wie war es in der Schule?'�, so der Experte. Die erste Bringschuld liege freilich bei Facebook, das noch immer die �ffentlich sichtbare Darstellungsform privater Daten als Basisvoreinstellung hat.

Zuckerberg an Kindern interessiert

Facebook selbst wertet die Anmeldung von Kindern unter 13 Jahren als Verstoss gegen die Terms of Use und l�scht sei bei Meldung, was t�glich rund 20.000 Mal passiert. Damit entspricht das soziale Netzwerk dem Children's Online Privacy Protection Act (COPPA) der USA, das Internetseiten keine Anmeldung j�ngerer Kinder erlaubt, sofern diese deren Informationen sammeln. Facebook-Gr�nder Mark Zuckerberg sprach sich mehrfach f�r die �ffnung f�r J�ngere aus, erkl�rte im Mai jedoch, dass er nicht aktiv daran arbeite.

Kinder auf Facebook: Eltern meist Komplizen

Washington/Wien - Facebook erlaubt Kindern unter 13 Jahren nicht, einen eigenen Account anzulegen. Dass in der Praxis dennoch ein grosser Teil der Zehnj�hrigen als Nutzer angemeldet ist, geschieht meist im Mitwissen der Eltern.