«Wir erwarten, dass (der Flüchtlingsstrom) anhalten wird, solange die Militäraktion in Idlib andauert», sagte ein Mitglied der türkischen Regierung am Donnerstag. Die Stadt im Nordwesten Syriens gilt als Bastion der Gegner von Präsident Baschar al-Assad und wurde kürzlich von Regierungstruppen gestürmt.
Mittlerweile seien 14'700 syrische Flüchtlinge in der Türkei registriert, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. Türkische Medien berichteten, in den grenznahen Provinzen Hatay, Gaziantep, Kilis und Sanliurfa würden zusätzliche Zeltstädte errichtet.
Die Flüchtlingslager werden vom türkischen Roten Halbmond und dem Krisenzentrum der Regierung betreut. Nach Medienberichten rechnet die Türkei mit insgesamt bis zu 50'000 Flüchtlingen aus dem Nachbarland.
Unter den Neuankömmlingen der vergangenen 24 Stunden war laut einem Sprecher des türkischen Aussenministeriums auch ein weiterer General der syrischen Streitkräfte. Damit setzten sich bisher insgesamt sieben syrische Generäle in die Türkei ab.
Minen gelegt
Vize-Regierungschef Besir Atalay warf der syrischen Führung im türkischen Fernsehen vor, die Fluchtrouten entlang der Grenze zwischen beiden Staaten mit Sprengsätzen zu verminen.
Viele Syrer verlassen das Land. /


Die syrische Armee greife damit «militärisch» ein, um Menschen an ihrer Flucht in das Nachbarland zu hindern. Es hätten bereits «viele Menschen» ihr Leben verloren.
Bereits vor zwei Tagen hatte die Mennschenrechtsorganisation Human Righs Watch berichtet, Syrien würde an der Grenze zur Türkei Minen legen. Es habe auch zivile Opfer gegeben.
Um das syrische Volk mit Hilfslieferungen zu versorgen, machte sich am Donnerstagmorgen ein «Konvoi der Freiheit» von Gaziantep im Südosten der Türkei auf den Weg nach Syrien. Allerdings war ungewiss, ob die Lieferung über die Grenze gelassen wird.
Neuerliche Aufrufe
Zum Jahrestag des Ausbruchs der Unruhen in Syrien forderten internationale Organisationen zuvor das Regime in Damaskus und die UNO zu ernsthaften Bemühungen um ein Ende des Blutvergiessens auf.
Ein Bündnis von 200 Nichtregierungsorganisationen aus mehr als 27 Ländern appellierte unter anderem an Russland, mit dem UNO-Sicherheitsrat zu kooperieren und dessen Bemühungen um eine Beendigung des Konflikts zu unterstützen.
Die Aktivisten, zu denen Human Rights Watch, das Cairo Institute for Human Rights, Civicus und die Fédération internationale des ligues des droits de l'Homme (FIDH) gehören, forderten den Sicherheitsrat auf, unverzüglich geschlossen zu handeln und eine Resolution zu Syrien zu verabschieden.
Die syrische Regierung müsse angemahnt werden, den Beschuss von Wohngebieten wie auch andere Völkerrechtsverletzungen einzustellen, Folter und willkürliche Verhaftungen zu beenden und den Zugang für humanitäre Helfer, Journalisten und Menschenrechtsgruppen zu gewähren.