Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat man sich kurzerhand in die Datenserver von Twitter gehackt und eine Liste von mutmasslichen Pädophilen veröffentlicht, die sich regelmässig auf der Micro-Blogging-Plattform tummeln, aber bisher unverständlicherweise nicht gesperrt worden sind. Mit der «#TwitterPedoRing» getauften Aktion wollen die selbsternannten «Online-Ordnungshüter» nicht nur die betroffenen User öffentlich an den Pranger stellen, sondern auch den Druck auf die Seitenbetreiber erhöhen, ihre Webauftritte sicherer zu gestalten.
«Was den Jugendschutz auf Online-Portalen wie Facebook oder Twitter betrifft, gibt es einiges an Verbesserungspotenzial», meint Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at. Neben strengeren Standardeinstellungen für Minderjährige und umfangreichen Sicherheitstipps müssten Seitenbetreiber vor allem für eine effektive Meldefunktion sorgen. Facebook hat in dieser Hinsicht bereits mit einem Pädophilen-Meldeknopf nachgebessert. «Ich bin zwar prinzipiell eher skeptisch, wenn es darum geht, Menschen an den öffentlichen Pranger zu stellen. Wenn Twitter tatsächlich eindeutige Fälle unbestraft lässt, ist die Anonymous-Aktion aber durchaus sinnvoll, um den Druck zu erhöhen», meint Jungwirth.
Anonymous vs.



Jugendschutz: Der Druck auf Twitter steigt. (Symbolbild) / 

Twitter
«Hier ist eine Liste mit Pädophilen, die Twitter trotz ihrer offensichtlichen Verbindungen miteinander, ihren Postings mit Kindern bei anzüglichen Handlungen und ihren Anfragen bezüglich dieser Art von Material noch nicht Wert befunden hat, von der eigenen Plattform zu sperren», schreibt ein User, der sich als Anonymous-Sprecher ausgibt, auf der «#TwitterPedoRing»-Seite. Der Veröffentlichung sei als Warnung an alle Sexualstraftäter gedacht und soll Twitter zum Handeln bewegen. «Wir haben die Hoffnung, dass Twitter mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten wird, um diesen Mistkerlen das Handwerk zu legen», so die Argumentation der Hacker.
«Wir dulden keinerlei Kinderpornographie auf unserem Portal», kontert Twitter-Sprecher Robert Weeks laut SecurityNewsDaily. Man habe alle in der Liste enthaltenen User-Konten geprüft und angemessene Schritte eingeleitet, um betroffene Nutzer zu blockieren und an das National Center for Missing & Exploited Children weiter zu melden. «Sobald wir Wind davon bekommen, dass von Konten Links zu Bildern oder Inhalten hochgeladen werden, die Kinderpornographie bewerben, werden sie ohne weitere Benachrichtigung permanent gesperrt», betont Weeks.
Gegen Pädophile
«#TwitterPedoRing» ist nicht die erste Aktion, die die Aktivisten von Anonymous initiiert haben, um gegen Pädophile im Internet vorzugehen. Erst im vergangenen Mai hatte das Hacker-Kollektiv behauptet, die Server einer illegalen Webseite mit kinderpornographischen Inhalten geknackt zu haben. Dabei konnten unter anderem elf registrierte User ausgeforscht und eine strafrechtliche Verfolgung eingeleitet werden.