Sex-Bilder gehören zu den beliebtesten Inhalten auf Wikipedia und sind ohne jegliche Barriere zugänglich. NetSpark hat den Betreibern des Online-Nachschlagewerkes eine kostenlose Lösung angeboten und wurden bitter enttäuscht.
Filtersystem gefordert
«Ich habe Wikipedia vor wenigen Wochen kontaktiert und seitdem keine Antwort erhalten. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema für die Verantwortlichen nicht von grosser Bedeutung ist», sagt Sarah Minchon von NetSpark. Ein Blick auf die Liste der beliebtesten Wikipedia-Einträge gibt Aufschluss über das Leseverhalten der Nutzer: «Rasierte Genitalien» und «Ejakulation» gehören zu den Top 10. Immer mehr Menschen fordern ein Filtersystem für Sex-Inhalte. NetSpark hat laut eigenen Angaben die effektivste Software auf dem Markt und würde sie Wikipedia kostenlos oder für einen «stark reduzierten Preis» zur Verfügung stellen.
«Ich bin beeindruckt. Das System funktioniert sehr gut», sagt Larry Sanger, einer der Gründer von Wikipedia, der die Software einem Test unterzogen hat. Der ehemalige Philosophieprofessor hat das Unternehmen vor zehn Jahren verlassen - wird in wichtige Entscheidungsprozesse aber nach wie vor einbezogen.
NetSpark hat den Betreibern des Online-Nachschlagewerkes eine kostenlose Lösung angeboten und wurden bitter enttäuscht. /


Er gehört zu den stärksten Kritikern, die von Wikipedia striktere Richtlinien für sexuelle Inhalte fordern. Er ist der Meinung, dass man durch dieses Filtersystem das Problem lösen könnte.
Massnahmen angekündigt
«Die Inhalte werden in der Regel von unseren Redakteuren überprüft und nach Bedarf korrigiert. Dabei gibt es eine gewisse Hierarchie, die eingehalten wird. Wir haben keinen automatischen Filter. Er war von der Foundation zwar geplant, wurde aber nie umgesetzt», sagt Claudia Garad von Wikimedia Österreich.
Bereits im Mai 2011 wurde vom Wikipedia-Vorstand ein Beschluss verfasst, in dem man sich für eine Reform der Richtlinien ausgesprochen hat. Kritiker stellten nach 15 Monaten keine Verbesserungen fest und üben heftige Kritik an der Unternehmensführung. «Ich kann nicht verstehen, dass Wikipedia kein Filtersystem installiert. Das ist eine wichtige Angelegenheit. Sie haben eine soziale Verantwortung dieses Problem zu lösen», so Minchon. Wikipedia-Chef Jimmy Wales hat das Problem erkannt und kündigt Massnahmen an: «Wir müssen es den Nutzern ermöglichen, dass sie einstellen können, welche Inhalte dargestellt werden sollen.»