Die Angriffe seien «nicht zu rechtfertigen», kritisierten die 15 Mitglieder des höchsten UNO-Gremiums in einer am Freitagabend beschlossenen Erklärung. Darin heisst es, diplomatische Vertretungen seien von Natur aus friedlich.
«Zu den zentralen Aufgaben von Diplomaten gehört es, ein besseres Verständnis zwischen Ländern und Kulturen zu fördern», erklärte der Sicherheitsrat weiter. Er zeigte sich «zutiefst beunruhigt» über die Lage.
Die EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton verurteilte «jene, die Religion nutzen, um Extremismus anzustacheln». EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nannte die Attacken «absolut inakzeptabel».
Malaysia und andere Staaten verschärften am Samstag die Sicherheitsvorkehrungen besonders vor US-Institutionen. Der malaysische Innenminister Hishammuddin Hussein erklärte: «Ich habe begriffen, dass so ein Film den geheimen Zweck verfolgt, eine negative Reaktion der muslimischen Gemeinschaft zu provozieren.» Das könne er nicht hinnehmen.
Trauerfeier in den USA
Die USA beschworen angesichts der wütenden Proteste in arabischen Ländern Standhaftigkeit. «Wir werden standhalten angesichts der Gewalt gegen unsere diplomatischen Missionen», sagte US-Präsident Barack Obama bei einer Trauerfeier für die beim Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi getöteten Diplomaten.
Bei der Trauerfeier auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews sagte Obama: «Ihr Opfer wird niemals vergessen werden, wir werden diejenigen, die sie uns genommen haben, zur Rechenschaft ziehen.»
Schon jetzt jagen das US-Militär und Geheimdienste in Libyen die Hintermänner des Angriffs in Bengasi. Auch in den Jemen, wo Demonstranten am Donnerstag die US-Botschaft gestürmt hatten, sandten die USA Marineinfanteristen.
Der UNO-Sicherheitsrat ist beunruhigt über die Lage. (Archivbild) /


Die USA erwägen laut Medienberichten zudem, 50 Marines zum Schutz der Botschaft im Sudan zu entsenden.
Tumulte auch in Sydney
Die Proteste erreichten derweil Australien. In Sydney setzte die Polizei Tränengas gegen Hunderte demonstrierende Muslime ein, die zum US-Konsulat ziehen wollten. Es habe Verletzte gegeben, berichtete der Fernsehsender ABC.
Das in den USA privat hergestellte kurze Video stellt den Propheten Mohammed als Mörder, Kinderschänder und Frauenheld dar. YouTube hat den Zugang zu dem Film in Libyen, Ägypten, Indien und Indonesien zeitweise gesperrt.
Nach den Freitagsgebeten war es in islamischen Ländern von Indonesien bis Tunesien zu gewaltsamen Protesten gegen den Film gekommen. Vor allem US-Botschaften, aber auch die deutsche und die britische Botschaft in Khartum wurden attackiert. In Tunis, Tripoli und Khartum wurden mehrere Menschen getötet.
Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi rief im staatlichen Fernsehen zur Ruhe auf, nachdem er sich tagelang nur zurückhaltend geäussert und damit die US-Regierung aufgebracht hatte.
In Tunesien verurteilte die regierende gemässigt-islamistische Partei Ennahda den Angriff auf die US-Botschaft. Derartige Gewalt gefährde den Weg des Landes zur Demokratie, hiess es in einer am Samstag per E-Mail verschickten Erklärung der Jugendorganisation der Ennahda.