Zu einer zentralen Kundgebung in Rom versammelten sich laut der Nachrichtenagentur Ansa rund 30'000 Menschen aus allen Teilen des Landes. Die Demonstration, zu der die Gewerkschaften CGIL und UIL aufgerufen hatten, stand unter dem Motto «Schluss mit den Belastungen für die Schwächsten. Wir haben schon gegeben».
Neben Beamten beteiligten sich auch Ärzte, Angehörige der Streitkräfte, Schüler und Studenten an den Protesten gegen das milliardenschwere Sparpaket. Die Regierung von Premier Mario Monti will auch im Gesundheitswesen sparen. Die Auszubildenden wandten sich gegen die Anhebung der Studiengebühren und gegen den Numerus Clausus in verschiedenen Fächern.
Die Staatsbeamten hätten ihren Beitrag zur Eindämmung der Krise geleistet, sagte die Vorsitzende der grössten Gewerkschaft CGIL, Susanna Camusso, bei der Kundgebung in Rom.
Italiens Premier Mario Monti. (Archivbild) /


«Nicht bei den Staatsbeamten, sondern bei den Ausgaben für die Politiker sollte die Regierung den Rotstift ansetzen», forderte der Chef des Gewerkschaftsverbands UIL, Luigi Angeletti.
Griffi ruft zu Verhandlungen auf
Nicht unterstützt wurde der Protest vom Chef der Gewerkschaft CISL, Raffaele Bonanni. Er nannte den Streik nicht nützlich, da es noch Möglichkeiten am Verhandlungstisch gebe.
Der Minister für öffentliche Verwaltung, Filippo Patroni Griffi, kritisierte den Streik ebenfalls. Er forderte die Streikenden zu Verhandlungen auf. «Ziel der Regierung sind nicht Einsparungen, sondern eine effizientere Verteilung der öffentlichen Gelder», sagte Griffi.
«Heisser Herbst» erwartet
Monti will bis 2014 rund 26 Milliarden Euro im öffentlichen Dienst einsparen. Im laufenden Jahr sollen etwa 4,5 Milliarden Euro eingespart werden, im kommenden Jahr 10,5 Milliarden und 2014 noch einmal 11 Milliarden.
Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst soll um 10 Prozent schrumpfen, auf Leitungsebene sogar um 20 Prozent. Für fünf Beamte, die in den Ruhestand treten, soll lediglich eine Person neu angestellt werden.
Die Massnahmen sollen für eine schlankere und effizientere öffentliche Verwaltung sorgen. Die Gewerkschaften kritisieren die Einsparungen und kündigten einen «heissen Herbst» an.