Das englische Wort Jailbreak bedeutet übersetzt Gefängnisausbruch. In der Welt der Technik versteht man darunter, die Beschränkungen bestimmter Geräte aufzuheben und sich Zugriff auf neue Funktionen zu verschaffen. Meistens wird der Ausdruck im Zusammenhang mit iOS-Geräten von Apple genutzt - iPhone, iPod und iPad also. Ob ein Jailbreak illegal ist, ist noch unklar. Ein Risiko geht der Nutzer damit aber auf jeden Fall ein.
Wie verbreitet das Knacken von Betriebssystemen ist, belegen die Nutzungszahlen der Jailbreak-Software Evasi0n für iPhone und Co. Laut einem Bericht des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes installierten in den ersten vier Tagen nach der Veröffentlichung am 28.
iOS-Jailbreak: Neue Software, aber auch Gefahren /


Januar 2013 weltweit etwa sieben Millionen Nutzer die Software.
Zwei Gründe dafür: Programme wie Evasi0n sind meistens kostenlos und selbst für Laien ohne grosse Vorkenntnisse installierbar.
Jailbreak: Strafbar oder nicht?
Es stellt sich die Frage, ob der Systemeingriff überhaupt legal ist. In Apples Heimatland haben Gerichte dazu bereits Urteile gefällt. «Jailbreaks bei Mobiltelefonen sollen in den USA legal sein, bei Tablet-PCs dagegen nicht», erklärt der Frankfurter Rechtsanwalt Andreas Lober. In der Schweiz oder in Deutschland gibt es noch keine Klarheit. «Meines Wissens nach hat bislang noch kein deutsches Gericht darüber entschieden», sagt der Spezialist für Medien- und IT-Recht.
Auch ohne Gerichtsurteile hält er den Systemeingriff aber für rechtlich bedenklich: «Ein Jailbreak durch den Nutzer an einem Handy, einem Tablet-PC oder an einer Spielkonsole ist nicht zwingend strafbar, sehr sicher aber illegal.» Der Grund dafür liegt im Kleingedruckten der Hersteller: «Durch einen Jailbreak wird gegen die Nutzungsbedingungen verstossen.»
Verlust der Garantieleistungen
Deshalb droht beim Hacken eines Betriebssystems auch der Verlust aller Garantieleistungen. Apple warnt selbst ausdrücklich davor, Software zu installieren, die das Betriebssystem von iPhones, iPods oder iPads manipuliert: «Eine nicht autorisierte Veränderung von iOS stellt eine Verletzung des Endbenutzer-Lizenzvertrags dar», erklärt ein Unternehmenssprecher. «Apple kann daher jeglichen Service für ein iPhone, ein iPad oder einen iPod touch ablehnen, auf dem nicht autorisierte Software installiert wurde.»
Ausserdem bekämpft die Firma populäre Jailbreaks immer wieder selbst: Ein aktuelles iOS-Update auf Version 6.1.3 sperrt zum Beispiel alle Funktionen, die sich der Nutzer vorher mit Evasi0n erkämpft hat. Wer seine Administratoren-Rechte behalten will, muss also auf Systemaktualisierungen verzichten und verpasst so eventuell neue Funktionen oder wichtige Sicherheitsupdates.