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Syriens Journalisten entdecken das PiratenradioParis - Während der arabische Frühling durch die Verwendung von Social Media geprägt war, halten in Syrien die alten Medien wieder Einzug.dap / Quelle: pte / Mittwoch, 10. Juli 2013 / 13:44 h
Angesichts von Internetzensur und Zerstörungen durch den Bürgerkrieg haben syrische Journalisten in Paris ein Piratenradio gegründet, das unabhängige Berichterstattung per Satellit liefern soll.
«Radio Rozana»
Im vergangenen Monat starteten fünf syrische Journalisten das Projekt «Radio Rozana». Ziel des Senders ist, objektive und unabhängige Nachrichten für die syrische Bevölkerung zu liefern. Gesendet wird in arabischer Sprache und als Quelle für die Berichterstattung dient ein Netzwerk von Undercover-Journalisten in Syrien. Als Studio dient eine Wohnung im Norden von Paris. Die Finanzierung stammt von der französischen Regierung und Nichtregierungsorganisationen wie «Reporter ohne Grenzen».
Täglich werden zwei Stunden Nachrichten, Kommentare und Interviews über Satellit und eine eigene Website gesendet. In Zukunft sollen auch FM-Frequenzen verwendet werden, wodurch die Zuhörerzahl stark ansteigen soll. Hierfür sind Sendestationen in den Nachbarländern Syriens geplant.
Altes Medium ersetzt das neue
In Syrien selbst sind ausländische Nachrichtensender gesperrt. Zudem herrscht im Land eine extrem schwierige Sicherheitslage für westliche, aber auch inländische Reporter.
«Radio Rozana»: Ziel des Senders ist, objektive und unabhängige Nachrichten für die syrische Bevölkerung zu liefern. (Symbolbild) /
Die Internet-Infrastruktur ist teilweise zerstört, Inhalte werden stark gefiltert und der Zugang ist nur unregelmässig möglich. Im November 2012 und zuletzt im Mai 2013 war Syrien zeitweise komplett vom Internet abgeschnitten. Es wird vermutet, dass es sich um gezielte Abschaltungen handelte. Angesichts dessen sind die Projektbetreiber zum traditionellen Medium Radio zurückgekehrt. Eine zentrale Abschaltung der Übermittlung ist hier nicht möglich. Zu befürchten ist jedoch, dass in Syrien Störsender eingesetzt werden, um das FM-Signal zu blocken. Laut Lina Chawaf, der Programmchefin des Piratensenders, kann dieses Problem durch Wechseln der Frequenz jedoch einfach umgangen werden. Sie ist zuversichtlich, dass das alte Medium dort erfolgreich sein kann, wo das neue gescheitert ist. Für Barbara Trionfi vom International Press Institute in Wien ist der Übergang von Twitter und Facebook zum traditionelleren Medium Radio verständlich. Während Social Media ein eher elitäres und urbanes Kommunikationsmittel sei, erreicht Radio die Massen und eignet sich hervorragend zur Berichterstattung aus dem Untergrund. «Radio ist ein billiges Medium im Vergleich zu Fernsehen und Zeitungen und sehr viel schwieriger zu kontrollieren», so Trionfi im Gespräch mit pressetext.
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