Vorübergehend war der Leitindex um 6,5 Prozent abgesackt. Am Vortag hatte der Markt nach dem unerwarteten Schritt der SNB den grössten Tagesverlust in seiner Geschichte verzeichnet: Der SMI war vorübergehend um 14 Prozent eingebrochen und hatte 8,7 Prozent tiefer geschlossen.
Der Euro wurde am frühen Freitagnachmittag bei 1,01 Franken gehandelt und damit leicht über der Parität. Zuvor hatte er die Parität zeitweise unterschritten und war zu historischen Tiefstständen gehandelt worden.
Alle SMI-Titel im roten Bereich
Kurz vor 15 Uhr notierten alle SMI-Aktien im roten Bereich. Stark an Wert verloren die Titel der Banken. Die Aktien der Privatbank Julius Bär notierten mit einem Minus von über 10 Prozent im tiefroten Bereich. Der Aktienkurs der Credit Suisse lag über 6 Prozent im Minus, jener der UBS über 5 Prozent.
Aber auch die defensiven Schwergewichte verzeichneten starke Einbussen. Die Aktien von Novartis notierten über 4 Prozent im Minus, die Genussscheine von Roche ebenfalls. Die Titel des Pharmamultis Nestlé lagen knapp 4 Prozent im Minus.
Vergleichsweise gut hielt sich die Aktie des Telekommunikationskonzerns Swisscom, die lediglich 1,7 Prozent im Minus lag.
Getroffen wurde auch die Swatch-Aktie, die um 5,8 Prozent tiefer notierte. /


Auch die Rückversicherung Swiss Re kam einigermassen glimpflich davon: Ihr Kurs brach nur um rund 2 Prozent ein.
Abwärtskurs dürfte anhalten
Experten erwarten, dass der Abwärtstrend der Aktienkurse anhält. Wegen der Aufwertung des Frankens dürften sich die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft merklich eintrüben. "Wir sind dabei die Währungsverluste einzupreisen", sagte ein Händler.
Auf Basis der aktuellen Wechselkursniveaus scheine der Kurseinbruch gerechtfertigt, hiess es in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Überproportional betroffen seien Unternehmen aus dem Konsumsektor wie der Luxusgüterkonzern Richemont und der Uhrenhersteller Swatch. Die Richemont-Titel notierten am Nachmittag über 6 Prozent im Minus, jene von Swatch verloren knapp 6 Prozent an Wert.
Auch Maschinenbauer wie Autoneum und Georg Fischer sowie Chemiefirmen wie Lonza und Ems-Chemie dürften stark betroffen sein, schrieb die Kantonalbank. Diese Unternehmen hätten einen hohen Exportanteil bei gleichzeitig grosser Kostenbasis in der Schweiz.
Aufruhr auch in Fernost
Auch an den Börsen in Fernost sorgte der Schweizer Währungshüter für Aufruhr. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ging am Freitag mit einem Minus von 1,43 Prozent bei 16'864 Punkten aus dem Handel.
Der MSCI-Index asiatischer Werte ohne Japan tendierte 0,4 Prozent tiefer. Der Dollar fiel gegenüber der japanischen Währung auf ein Ein-Monats-Tief von 115,90 Yen. Dies sorgte für Verluste bei Exportwerten.
An den übrigen Fernost-Märkten dominierten ebenfalls die negativen Vorzeichen. Die Börse in Taiwan ging mit einem Minus von 0,3 Prozent aus dem Handel, in Südkorea sank der Leitindex um 1,3 Prozent.
Die Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank könnte die Volatilität, die seit Jahresbeginn an den Märkten beobachtet werde, weiter anfachen, sagte Kathy Lien von BK Asset Management.