Bern - Nach Verzögerungen sind die ersten der neuen Cisalpino-Züge nun einsatzfähig. Auf der Strecke Genf-Mailand verkehren sie ab Juli, zwischen Bern/Basel und Mailand ab Dezember. Auf der Gotthard-Achse verzögert sich der Einsatz wegen technischen Problemen.
Die bestellten 14 Neigezugskompositionen hätten bereits auf den Fahrplanwechsel 2007/2008 in den Einsatz kommen sollen. Wegen Problemen bei der Produktionsfirma Alstom musste Cisalpino, die Tochtergesellschaft von Trenitalia und SBB, Rollmaterial dazumieten.
Die neuen Züge sind mit sieben Wagen um zwei Wagen kürzer als die herkömmlichen Cisalpino. Sie bieten insgesamt 430 Sitzplätze, gegenüber 475 im Cisalpino I. Alle Sitzplätze sind mit Stromanschluss ausgestattet. Über Bildschirme erhalten die Passagiere Reiseinformationen und für das Gepäck steht mehr Platz zur Verfügung. Der ETR 610 verfügt auch über ein Abteil für rollstuhlgängige Personen.
Schneller nach Mailand mit dem Cisalpino. /
Geld- und Imageschaden
Auf Probleme stiess der auf den Zugsverkehr in der Schweiz, in Italien und in Deutschland angepasste Zug auf der kurvenreichen und 125 Jahre alten Gotthardbergstrecke. Zwischen Airolo und Erstfeld wurden an zwei Stellen eine zu grosse Krafteinwirkung auf die Schienen festgestellt.
Ursache dafür sind physikalische Eigenschaften des Restaurantwagens. «Diese Probleme und die zwei Jahre Lieferverspätung sind ärgerlich», sagte Cisalpino CEO Alain Barbey auf der Probefahrt. Die Probleme seien aber lösbar. «Andernfalls hätten wir die Züge nicht entgegen genommen».
Zu der Lieferverspätung sei es gekommen, weil die Produktionsfirma Alstom die technische Komplexität des Zuges unterschätzt habe. Für die verspätete Lieferung werde Cisalpino bei Alstom eine Strafe einfordern. Diese würde sich inzwischen auf 59 Millionen Euro belaufen. Der aus der Verspätung hervorgegangene materielle Schaden und der Imageschaden seien beachtlich, sagte Barbey.