Die Unternehmensführer müssten immer berücksichtigen, wie ihre Entscheide im Land, in dem sie tätig sind, aufgenommen werden, sagte der Professor für Betriebswirtschaftslehre zur «Berner Zeitung».
«Bei guter Entwicklung kennen diese Manager nur den Himmel als Grenze, bei schlechter Entwicklung muss dann der Staat einspringen. Es ist also ein Spiel ohne volles Risiko. Das ist stossend,» sagt Thom weiter. Hohe Einkommen würden eher akzeptiert, wenn die Akteure auch alles verlieren können.
Managment setzt sich selbst Kriterien
Wichtige Kriterien für die Beurteilung einer angemessenen Entschädigung seien die Anforderungen, die ein Angestellter erfüllen müsse, und die Leistungen, die er zu erbringen habe. «Bei den Leistungskriterien stellt sich das Problem, dass das Topmanagement sich diese selbst setzen kann. Man kann Ziele immer etwas tiefer ansetzen, um diese dann zu erreichen,» sagt Thom.
«Himmel als Grenze»: Norbert Thom. /
Das Management könne die Zielsetzungen und damit die Bonushöhe stark beeinflussen, da es gegenüber dem Verwaltungsrat und den Aktionären über einen grossen Wissensvorsprung verfüge. Dieser werde umso ausgeprägter, wenn die Aktien sehr breit gestreut seien. «In einem kleinen Familienunternehmen mit einem Patron verfügt dieser zumeist über alle vorhandenen Informationen und kann so die Unternehmenskontrolle viel besser sicherstellen,» sagt Thom.
Mässigung nicht gelungen
Es sei offensichtlich nicht gelungen eine bestimmte Gruppe innerhalb der Credit Suisse zur Mässigung anzuhalten.
Die Credit Suisse hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass sie aus dem langfristigen Bonusprogramm für das Geschäftsjahr 2004 ihren ranghohen Managern Aktien im Wert von über 3 Mrd. Fr. auszahlt. In den Genuss der Aktienausschüttungen kommen 400 Spitzenleute, welche die Credit Suisse im Jahr 2005 längerfristig an sich binden wollte.