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Volk soll über Vaterschaftsurlaub entscheidenBern - Nachdem der Nationalrat die Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs abgelehnt hat, bereiten die Befürworter eines Urlaubs nun eine Volksinitiative vor. Das kündigte Travail.Suisse in einer Reaktion auf den Nationalratsentscheid am Mittwoch an.bert / Quelle: sda / Mittwoch, 27. April 2016 / 12:36 h
Der Nationalrat lehnte eine parlamentarische Initiative von CVP-Nationalrat Martin Candinas (GR) zur Einführung eines Vaterschaftsurlaubs mit 97 zu 90 Stimmen bei 5 Enthaltungen ab. Diese ist damit vom Tisch.
Der Entscheid sei ein Hohn für alle Väter und Mütter, kritisierte Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik bei Travail.Suisse, in einer Mitteilung. Der Nationalrat wolle damit nicht einmal einer Minimallösung zum Durchbruch verhelfen. Eine solche Familienpolitik sei alles andere als zeitgemäss. Nun will der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse noch diesen Frühling gemeinsam mit weiteren Organisationen eine Volksinitiative für einen Vaterschaftsurlaub von 20 Arbeitstagen lancieren. Das Bündnis "Junge Eltern für eine moderne Familienpolitik" kündigte an, diese und andere Engagements mit aller Kraft in- und ausserhalb des Parlaments zu unterstützen. Finanzierung über EO Die parlamentarische Initiative von Candinas hatte vorgesehen, einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung (EO) zu finanzieren. Väter sollten während des Urlaubs 80 Prozent des Erwerbseinkommens erhalten, maximal 196 Franken am Tag. Die Kosten von rund 200 Millionen Franken würden von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam finanziert. Nach dem gleichen Modell haben Mütter seit Juli 2005 Anspruch auf einen 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub. Nach Ansicht von Candinas ist die Präsenz der Väter nach der Geburt unerlässlich für einen guten Start ins Familienleben. Ein Vaterschaftsurlaub trage auch zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei. "Er ist für die Familie und die ganze Gesellschaft sinnvoll", sagte Candinas. Ein Vaterschaftsurlaub trage auch zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei. /
Bei vielen grossen Unternehmen sei ein Vaterschaftsurlaub heute normal. Viele KMU könnten sich das aber nicht leisten. "Teure Geste" Maja Ingold (CVP/ZH) kritisierte, dass die hängige Reform der Altersvorsorge gegen den Vaterschaftsurlaub ausgespielt werde. Wenn man so argumentiere, werde ein solcher nie eingeführt. Der EO-Satz spielt in dem Zusammenhang eine Rolle, weil eine Senkung des EO-Beitragssatzes höhere AHV-Beiträge teilweise kompensieren könnte. Der Bundesrat hat den EO-Satz letzten Herbst von 0,5 auf 0,45 Lohnprozente gesenkt. Es sei wichtig, dass die Väter von Anfang an ihren Beitrag ans Familienleben leisteten, sagte Kommissionssprecherin Regine Sauter (FDP/ZH). Darum gewährten viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden zusätzliche Freitage. Der Ausbau der Sozialversicherungen liege hingegen "quer in der Landschaft", sagte Sauter. Sie sprach von einer "teuren Geste, die wir uns nicht leisten können". Es liege in der Eigenverantwortung der Familien, sich zu organisieren.
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