Beim Treffen im Vatikan am Samstag hielt der Papst eine orangefarbene Rettungsweste, die ein im Meer ertrunkenes Mädchen getragen hatte. Ein Helfer hatte sie ihm vor wenigen Tagen bei einer Generalaudienz gegeben und geweint, weil er das Kind nicht retten konnte.
«Er gab mir diese Rettungsweste und sagte weinend: Vater, ich habe versagt. Da war dieses Mädchen, in den Wellen, aber ich konnte es nicht retten. Alles, was geblieben ist, ist seine Rettungsweste», berichtete Franziskus den Kindern.
Er forderte sie auf, an das namenlose Mädchen zu denken: «Jeder von euch soll ihr den Namen geben, den er will. Sie ist im Himmel und wacht über uns.»
Die Kinder liessen dutzende weisse Luftballons für die Opfer der Flüchtlingsunglücke aufsteigen.
Papst Franziskus traf Flüchtlingskinder. (Archivbild) /
Der nigerianische Jugendliche Siander bat den Papst «für meine Familie zu beten, die jetzt im Himmel ist, und für meine Freunde, die im Wasser gestorben und nun auch im Himmel sind».
Mehrere Bootsunglücke
Bei drei Bootsunglücken im Mittelmeer waren in den vergangenen Tagen dutzende Flüchtlinge ertrunken. Am Mittwoch war ein überladenes Fischerboot gekentert. Rund 560 Menschen konnten gerettet werden, bis zu 100 weitere Menschen gelten als vermisst.
Am Donnerstag sank ein weiteres Boot vor der libyschen Küste, 30 Menschen verloren dabei ihr Leben. Am Freitag barg die italienische Marine nach einem weiteren Bootsunglück 45 Leichen.
Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt von Nordafrika über das Mittelmeer nach Europa.
Seit der Schliessung der sogenannten Balkanroute versuchen weniger Flüchtlinge, über die Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen. Stattdessen kommen wieder mehr Flüchtlinge von Libyen über das Mittelmeer nach Italien. Nach Behördenangaben landeten seit Jahresanfang bereits rund 40'000 Flüchtlinge an italienischen Küsten.